Berlin - Bei den Kämpfen in Syrien und im Irak sind bisher 60 deutsche Angehörige der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ums Leben gekommen. Das sagte der Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, im Interview mit der "Welt am Sonntag".

Inzwischen sind nach Angaben von Innenminister Thomas de Maiziére mindestens 550 Radikale aus Deutschland ins Kampfgebiet ausgereist. Etwa 60 von ihnen "wurden bisher getötet oder haben sich umgebracht - mindestens neun davon bei Selbstmordanschlägen", erklärte Maaßen. "Das ist ein trauriger Erfolg für die islamistische Propaganda."

Der Chef des Verfassungsschutzes warnte vor möglichen Anschlägen durch Islamisten in Deutschland. "Wir sollten uns darauf einstellen, dass Anschläge auch bei uns passieren können", sagte Maaßen. "Es besteht eine gewisse Gefahr."

Kämpfe in Ramadi und Jalawla

Im Irak setzte die Terrororganisation ihren Feldzug fort. Bei einem Angriff auf die westirakische Stadt Ramadi wurden am Samstag rund 20 Stammeskämpfer getötet. Über den Vorfall im Vorort Al-Sijariyah gab es unterschiedliche Angaben. Laut Polizei wurden Kämpfer der Stämme Albu Mahal und Albu Fahad so lange belagert, bis diesen die Munition ausgegangen sei. Dann hätten die Jihadisten 23 Kämpfer hingerichtet.

Scheich Omar al-Alwani, Kommandant einer Stammesmiliz, sagte seinerseits, rund 15 Dschihadisten seien in den Ort eingedrungen, indem sie sich als Studenten ausgegeben hätten. Sie hätten dort Waffen erhalten und damit 25 Mitglieder des Albu-Fahad-Stammes getötet. Laut al-Alwani und al-Hayani wurde der Vorort wieder zurückerobert. Bei den Kämpfen seien auch rund 20 IS-Kämpfer getötet worden.

An einem anderen Schauplatz konnten kurdische Peschmerga-Kämpfer den IS zurückstoßen. Im Norden des Iraks rückten sie in Jalawla ein und befreiten nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw einen Großteil der vom IS kontrollierten Stadt.

Auch ein nahe gelegenes Militärlager sei bei dem Vorstoß zurückerobert worden, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria News. Jalawla liegt rund 120 nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad. IS-Jihadisten hatten die Stadt Anfang August erobert. Nach Medienberichten seien sie nun auf dem Rückzug. (APA/red, derStandard.at, 23.11.2014)