Rom - Die Oppositionspartei Lega Nord feiert einen unerwarteten Erfolg bei den Regionalwahlen in der Emilia Romagna, einer traditionellen Hochburg der sozialdemokratischen PD (Demokratische Partei) um Premier Matteo Renzi. Die Lega Nord eroberte in der norditalienischen Industrieregion 23 Prozent der Stimmen und schaffte es auf Platz zwei hinter Renzis PD, die 41,9 Prozent der Stimmen erhielt.

Die rechtspopulistische Lega eroberte fast drei Mal soviel Stimmen wie die mit ihr verbündete Mitte-rechts-Partei Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi, die sich mit 9,1 Prozent begnügen musste. Der Lega-Kandidat für das Amt des Präsidenten der Region, Alan Fabbri, erhielt 36,1 Prozent der Stimmen, unterlag jedoch im Duell gegen den von Renzi unterstützten PD-Kandidaten Stefano Bonaccini.

Ausländerfeindliche Kampagne

Die Lega Nord punktete im Wahlkampf mit einer stark ausländerfeindlichen Kampagne. Lega-Chef Matteo Salvini attackierte die Regierung wiederholt wegen des massiven Flüchtlingsstroms aus Nordafrika. "Die Lega Nord wächst stark, wir sind die wahre Alternative zu Renzi. Ich würde mir anstelle des Premiers Sorgen machen", feierte Salvini, der seit einem Jahr die norditalienische Föderalismus-Partei führt.

Salvini hat zuletzt zum Großteil auf die föderalistischen Slogans seiner in Norditalien verankerten Partei verzichtet und will mit einer stark populistischen Kampagne Stimmen im Mitte-rechts-Lager erobern. Der 40-jährige Mailänder will ein Mitte-Rechts-Bündnis mit der mitregierenden Rechtspartei um Innenminister Angelino Alfano, der Nuovo Centrodestra (NCD), schmieden.

Salvinis Ziel ist es, das Bündnis aus Lega Nord und NCD in eine neue rechtsorientierte Kraft nach dem Vorbild des Front National von Marine Le Pen in Frankreich umzubauen. Um das zu erreichen, blickt die traditionsgemäß im Norden verankerte Lega jetzt auch verstärkt in Richtung Süditalien. Salvini will neue Parteisitze südlich von Rom gründen.

Salvinis Offensive sorgt für Bauchschmerzen in Berlusconis Forza Italia. Die Partei steckt in einer tiefen Krise. Berlusconi sucht nach jungen Parteiaktivisten, die der Gruppierung neuen Glanz verleihen können. Bei den Europawahlen im Mai war die Partei auf ein Rekordtief von 16 Prozent gesunken. (APA, 24.11.2014)