Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind ohne klare Richtung ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich am Freitag um 6,01 Punkte oder 0,19 Prozent auf 3.250,93 Einheiten. Auf Monatssicht hat der europäische Leitindex damit um fast siebeneinhalb Prozent dazugewonnen.

Nach dem jüngsten Aufwärtstrend an den Börsen Europas verwiesen Marktteilnehmer zum Wochenausklang zunächst auf Gewinnmitnahmen zur Begründung der Kursverluste im Handelsverlauf. Im späten Geschäft gab es jedoch eine Erholung an den Märkten zu beobachten. Im Einklang mit den Aufschlägen an der Wall Street schafften sogar einige Indizes bis Sitzungsschluss den Sprung in die Gewinnzone.

Neue Impulse aus Übersee blieben Mangelware, nachdem an der Wall Street nach dem gestrigen "Thanksgiving"-Feiertag heute nur ein verkürzter Handel stattfindet. Der Fenstertag dürfte von vielen US-Anlegern für ein verlängertes Wochenende genützt werden. Neue US-Daten standen auch keine auf dem Programm.

Am Vormittag standen jedoch Daten aus Europa auf der Agenda. Die Zahlen zu den deutschen Einzelhandelsumsätze fielen besser als erwartet aus. Daneben hat sich der Arbeitsmarkt in der Eurozone erwartet stabil gezeigt. Die Arbeitslosenquote verharrte im Oktober den fünften Monat in Folge bei 11,5 Prozent.

Die Teuerungsrate im Währungsraum hat sich indessen im November wieder abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen nur 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Oktober hatte die Rate bei 0,4 Prozent gelegen. Bankvolkswirte hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Die Daten sind vor allem vor dem Hintergrund möglicher weiterer Lockerungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) von Bedeutung, hieß es aus dem Markt. Das Inflationsziel der EZB liegt deutlich über dem derzeitigen Niveau bei zwei Prozent.

In einem europäischen Branchenvergleich waren erneut Ölwerte klar im Minus zu finden. Im Zuge der stark gesunkenen Rohölpreise sackten Total um 1,98 Prozent ab. Auch Repsol sanken um 0,66 Prozent und Eni verloren 2,72 Prozent und rutschten damit ans Ende des Euro-Stoxx-50 ab. Bereits am Vortag mussten die Titel deutlich Federn lassen, nachdem die OPEC bekannt gegeben hatte, ihr Produktionsziel nicht zu kürzen und damit die Ölpreise massiv belastet hatte. Auch in London ging es für Öltitel wie BG Group (minus 8,77 Prozent) und Tullow Oil (minus 8,37 Prozent) steil bergab.

Von den tiefen Ölpreisen profitieren konnten dagegen Transportwerte, deren Kosten durch die Preisrückgänge bei Rohöl erheblich sinken. So kletterten Air France-KLM an der Börse in Paris um satte 6,36 Prozent nach oben. Im DAX stiegen Deutsche Lufthansa um klare 4,90 Prozent, wobei die Aktien zusätzlich von einer Kaufempfehlung der UBS unterstützt wurden.

Airbus gingen mit einem Minus von 1,60 Prozent aus dem Handel. Insidern zufolge will das Unternehmen nun doch seine komplette Beteiligung an dem französischen Flugzeug-Hersteller Dassault Aviation verkaufen. Dies solle bis Ende 2015 geschehen. Das Paket von gut 46 Prozent der Dassault-Anteile hat einen Wert von rund 4,8 Mrd. Euro. (APA, 28.11.2014)