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Kamerawand vor dem Palais Coburg.

Foto: Reuters/Foeger

Ob Wien auch in den kommenden Monaten Schauplatz der Iran-Gespräche bleibt, steht noch in den Sternen. Dass sich das österreichische Außenministerium weiterhin sehr stark darum bemüht, hat aber nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Gründe.

500 Journalisten in Wien

Denn die Organisation der Veranstaltung hat sich, zumindest was die Präsenz der Stadt Wien in den Medien anlangt, bezahlt gemacht. Zum Höhepunkt der Gespräche in den vergangenen Tagen waren insgesamt 500 Journalisten aus aller Welt zugegen, am Beginn immerhin 250. Insgesamt 26.000-mal machten die "Iran Talks Vienna" in Online-Medien die Runde, dazu zu rund 93 Prozent auf Nachrichtenseiten. Auf Twitter wurden in den vergangenen fünf Tagen insgesamt 58.000 Tweets zum Thema abgesetzt. In drei der führenden internationalen Medien – CNN, BBC und Al Jazeera – waren die Verhandlungen um den Atom-Deal bestimmendes Thema.

Außenministern das Zimmer gezahlt

Wie viel das Spektakel den österreichischen Steuerzahler gekostet hat, lässt sich laut Außenministerium derzeit noch nicht eruieren. Die Veranstaltung habe aber auch für die schon als Kongress- und Verhandlungsort bekannte Stadt Wien eine neue Dimension erreicht, wie Außenministeriumssprecher Martin Weiß gegenüber dem STANDARD betonte. Immerhin seien zu Spitzenzeiten auch die Außenminister aller fünf UN-Sicherheitsratsmitglieder in Wien zugegen gewesen.

Das Außenministerium habe allen Außenministern der Verhandlergruppe angeboten, die Kosten für die Zimmer zu übernehmen. Wer diese Möglichkeit in Betracht zog, darüber will man im österreichischen Außenministerium keine Auskunft geben. Die Übernachtungen für die jeweilige Delegation mussten die Staaten selbst übernehmen.

Wien als Kongressstadt

Für die Wiener Tourismusbranche ist die Omnipräsenz der internationalen Politik ein deutlicher Imagegewinn. Die Nächtigungszahlen durch den Kongresstourismus in Wien liegen auch jetzt schon bei zwölf Prozent. Wien ist regelmäßig unter den Spitzenreitern in den Rankings der Verhandlungs- und Kongressstädte. Walter Straßer, Pressesprecher von Tourismus Wien, begründet das so: "Wien ist eine Stadt der kurzen Wege, sehr sicher und bietet auch das entsprechende Rahmenprogramm für Kongresstouristen." 2013 lag Wien hinter Paris und Madrid mit 182 ausgetragenen internationalen Kongressen auf Platz drei.

PR-Experte Wolfgang Rosam schätzt unter Bezugnahme auf die Medienberichte und das verbreitete Bildmaterial den Werbewert der Iran-Gespräche für Wien auf rund 100 Millionen Euro. Müsste man in dieser Menge Werbematerial über Wien produzieren, käme man schätzungsweise auf diesen Wert, sagte er gegenüber der APA. (tee, derStandard.at, 25.11.2014)