Im künftigen Hotel "magdas" der Wiener Caritas wird der Großteil des Personals von Menschen mit Flüchtlingshintergrund gestellt. Die soziale Komponente des Hotels wird sich auch an der Fassade des Gebäudes beim Wiener Prater spiegeln. Studenten der Akademie der bildenden Künste haben eine "architektonisch gestaltete Spendenskulptur" entworfen, die von den Hotelgästen mitgeformt werden soll.
Für die Fassadengestaltung wurde unter den Studierenden ein Wettbewerb ausgeschrieben. Gewonnen hat das Projekt "Did you see where I put my money?" von Christian Gattringer und Marc Werner. "Wir fanden es fast befremdlich, dass für ein auf fünf Jahre ausgelegtes Projekt Geld in die Fassade investiert wird, das danach verschwunden ist. Also haben wir uns ein Konzept überlegt, das genau dem vorbeugt", erklärte Werner gegenüber der APA.
Paneele aus Kupfer
An den Balkonen werden kleine quadratische Paneele aus Kupfer montiert, die von den Hotelgästen um 15 Euro an der Hotellobby erworben und selbst angebracht werden können. Nach einem etwaigen Ablauf des Projekts kann das Material recycelt, verkauft und das Geld erneut einem sozialen Zweck zugeführt werden. "Es gibt Fassaden, die Strom generieren, wir haben eine Fassade gestaltet, die Geld generiert", sagte Gattringer. Die Kombination aus "ästhetisch anspruchsvoll und sozialer Partizipation", zeichne das Siegerprojekt aus, betonte Vizerektorin Andrea Braidt.
Die Kooperation mit der Akademie beschränkt sich nicht auf die Fassadengestaltung. Auch der Großteil der Zimmer wird von Studierenden künstlerisch gestaltet. Außerdem ist ein Artist-in-Residence-Programm geplant und es werden Workshops für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge angeboten. "Die unmittelbare Nachbarschaft von magdas Hotel zu unseren Bildhauerateliers ist ein willkommener Anlass, ein engagiertes Zeichen gegen die restriktive Asyl- und Einwanderungsgesetzgebung zu setzen", sagte Braidt.
33 Posten, 25 an Flüchtlinge
Arbeiten werden in dem Hotel sowohl anerkannte Flüchtlinge, die einen offiziellen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, als auch subsidiär Schutzberechtigte und jugendliche Asylwerber, die eine Lehre absolvieren dürfen, sofern sie nicht älter als 25 Jahre sind. Insgesamt gibt es 33 Posten, von denen 25 an Flüchtlinge vergeben werden. Das Personal wird im Lauf des Novembers ausgewählt, im Jänner werden sie in Partnerunternehmen wie dem Hotel Imperial oder dem Grand Hotel ein Probemonat absolvieren.
"Das politische Statement, das damit einhergeht, ist klar: Wer legal in Österreich lebt, soll auch legal hier arbeiten dürfen, sagte Projektleiter und Architekt Clemens Foschi. "Das Projekt zeigt auch, welche Fähigkeiten und Talente die Menschen haben, die sonst brach liegen."
80 Zimmer für Gäste, 20 für Flüchtlinge
Noch ist das ehemalige Pensionistenheim eine Baustelle, eröffnen soll es am 14. Februar. Zimmer können bereits über die Webseite http://www.magdas-hotel.at/ gebucht werden. Neben rund 80 Zimmern für die Hotelgäste werden 20 Zimmer im ersten Jahr jungen Flüchtlingen zur Verfügung stehen, später Studenten und Flüchtlingen, die als Lehrlinge arbeiten. Das Hotel soll als Social Business funktionieren, also zugleich sozialen Mehrwert liefern und sich finanziell selbst tragen. (APA, red, derStandard.at, 24.11.2014)