Wien - Zu einem dreitägigen Tanzfestival lädt die Salzburger Choreografin Editta Braun ins Wiener Kosmos-Theater. Ab heute, Dienstag, 25. 11., gibt es den alljährlichen "TanzKosmos" unter dem Motto egal - equal in Form von drei mehrteiligen Abenden zu erleben: Los geht es mit Manpower, am Donnerstag wird es riskant, und am Samstag regiert das Politische.
Braun selbst fördert in ihrem Stück instant, vol. 4 den Ungehorsam. Fünf junge Leute folgen der Anweisung, zu tun, was ihnen einfällt - als ironische Reaktion auf die entfesselte Regulierungswut, in der sich das Scheitern der europäischen Kultur gegenwärtig manifestiert. Diese Entmündigung enthält sicher ein höheres Risiko als jedes binge dating. Zu einem solchen verführt nach Brauns Arbeit die Performancekünstlerin Barbis Ruder. Als Videoinstallation zeigt Ruder zusätzlich ihre sechsteilige Projektserie Wertschöpfungskette.
Mensch und Metall
Außerdem tritt Iris Heitzinger am Risiko-Donnerstag unter Editta Brauns künstlerischer Leitung als und in Paula auf. Das Thema: "Ein Dasein, ganz auf sich gestellt, Mensch zwischen Metall, Leben zwischen Leblosem" . Anstöße dafür kommen von Marlen Haushofers Buch Die Wand und Sten Nadolnys Gott der Frechheit. Zuletzt riskiert die Prosxima Dance Company aus Athen einen Ausflug in ihr von klassischen Mythen durchwolktes Körpergedächtnis. Für A Room of Her Own beamt sich eine Solotänzerin durch Figuren wie die Medusa, Medea und Leda.
Politisch wird unter anderen Helene Weinzierl am Samstag in democrazy - how to peel an onion without crying, und für die eröffnende Manpower sorgen zum Beispiel das Kölner Overhead Project in dem Wrestling-Tanz carnival of the body oder Dante Murillo mit Pawel Dudus als Rockers: geschüttelt, nicht gerührt. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 25.11.2014)