Bogotá/Austin - Die Universität von Texas hat den Nachlass des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez erworben. Zu dem Archiv gehörten Manuskripte, Notizbücher, Fotoalben und Briefe, teilte das Harry Ransom Center der Uni am Montag mit.

Das Zentrum gehört zu den führenden Literaturarchiven der USA und verfügt bereits über die Nachlässe von James Joyce, Ernest Hemingway, William Faulkner und Jorge Luis Borges. Zum Kaufpreis machte die Universität keine Angaben.

Die Familie wolle, dass die Materialien von García Márquez an einem Ort aufbewahrt würden, wo es bereits ähnliche Sammlungen gebe, sagte der Sohn des Schriftstellers, Gonzalo García Barcha, im Interview des kolumbianischen Senders Blu Radio. "Wir möchten, dass sie in guter Gesellschaft sind." Die Regierung in Bogotá habe der Familie kein Angebot gemacht. García Márquez war im April im Alter von 87 Jahren in seiner Wahlheimat Mexiko gestorben.

Kolumbien enttäuscht

Kolumbiens Regierung hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass das persönliche Archiv des Literaturnobelpreisträger an eine Universität in den USA verkauft wurde. Die Regierung bedaure, dass das Archiv nicht in Kolumbien verwahrt werde, aber respektiere die Entscheidung der Familie, erklärte das Kulturministerium in Bogota am Montag.

Kolumbiens Kulturministerin Mariana Garces sagte, ihre Regierung habe die Familie von García Márquez nach dessen Tod am 17. April kontaktiert. Diese habe nicht mitgeteilt, dass sie das Archiv verkaufen wolle. Andernfalls hätte die Regierung "die Mittel gefunden, um es zu kaufen", sagte sie. Die Familie des Schriftstellers wertete das texanische Institut laut einer Erklärung als am besten geeignet für die Aufbewahrung des Archivs. Der Nachlass sei niemand anderem angeboten worden. (APA, 25.11.2014)