Kiew - Die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine haben die Entsendung einer Blauhelmtruppe unter Beteiligung russischer Soldaten gefordert, um dort eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.

"Wir fordern eine Sondersitzung des Sicherheitsrats der UNO und die Prüfung der Entsendung einer Friedensmission unter Beteiligung russischer Vertreter", erklärte das "Parlament" der selbstproklamierten "Volksrepublik Donezk". In der Erklärung des sogenannten Parlaments der Rebellen, das aus den international nicht anerkannten Wahlen am 2. November hervorgegangen ist, wurde der Vorstoß mit der Überprüfung "bestehender Abmachungen" und der Verbesserung der "humanitären und sozialen Situation" begründet.

Das ukrainische Außenministerium in Kiew wies den Vorstoß aber umgehend zurück. Es gebe schon "mehr als genug" russische Soldaten in der Ukraine, sagte Sprecher Jewgen Perebjinis in Kiew. Statt mehr zu schicken, sollte Moskau sie lieber abziehen.

Im Osten der Ukraine gilt seit Anfang September formal eine Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und Rebellen, doch gibt es inzwischen wieder fast täglich Kämpfe. Die Regierung in Kiew und der Westen werfen Russland vor, die Separatisten mit Soldaten und Waffen zu unterstützen. Zahlreiche Berichte über Militärkonvois stützen diese Vorwürfe. Moskau bestreitet aber jede militärische Beteiligung und behauptet, es seien allenfalls russische Freiwillige im Einsatz.

Ein ukrainischer Militärsprecher sagte am Dienstag, es gebe zwischen 15.000 und 20.000 bewaffnete Rebellen im Konfliktgebiet sowie 5.000 bis 10.000 russische Soldaten. Die Berichte über den weiteren Zustrom von Soldaten und schweren Waffen aus Russland nähren die Befürchtung, dass die Rebellen bald eine neue Offensive gegen die Regierung beginnen.

Die Stadtverwaltung von Donezk teilte unterdessen mit, in den vergangenen 24 Stunden seien drei Zivilisten durch Artilleriebeschuss getötet wurden. Nach Angaben der Rettungskräfte starben zwei Menschen beim Einschlag eines Geschosses in einen Bus nahe dem umkämpften Flughafen. Acht weitere wurden demnach verletzt. Insgesamt wurden in dem Konflikt seit April mehr als 4.300 Menschen getötet, allein mehr als tausend seit Beginn der Waffenruhe Anfang September. red, (APA, 25.11.2014)