Wien

Das Team Stronach in Wien, im Jänner 2013 als letzter Landesableger der Partei gegründet, ist führungslos. Und das nicht erst seit kurzem. Jessi Lintl legte Ende Juli 2014 ihre Funktion als Parteiobfrau zurück, um sich auf ihre Aufgaben als Nationalratsabgeordnete zu konzentrieren. Eine Nachfolgerin von Lintl, die im November 2012 als stellvertretende ÖVP-Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt zum Team Stronach wechselte, wurde nicht bekanntgegeben. Bei Lintls Rückzug kündigte Nachbaur an, im September das neue Team für Wien zu präsentieren, "welches sich mit voller Kraft auf die Wien-Wahlen 2015 vorbereiten wird". Das ist nicht passiert. Ein Antritt bei der Wahl scheint äußerst fraglich: Auf der Homepage des Teams Stronach in Wien datiert der letzte News-Eintrag vom 8. Juli 2014. (krud)

Oberösterreich

Für Leo Steinbichler gibt es derzeit "überhaupt keinen Grund zur Unruhe" . Der oberösterreichische Landesobmann und Nationalratsabgeordnete des Teams Stronach sieht kein Chaos in der Partei: "Da geht es um Lappalien. Nichts, was das Team betrifft. Und bei Magna misch' ich mich nicht ein. Es ist wie bei mir am Hof: Ich bin froh, wenn's in meinem Stall lauft, wenn's beim Nachbarn feigelt, is' mir des doch wurscht."

Der Landtagswahl im September 2015 blickt der als "Agrarrebell" bekannte Politiker optimistisch entgegen. Antreten sei eine "Selbstverständlichkeit". Steinbichler war ÖVP-Bundesrat und Vertreter des Bauernbundes, fiel dort aber in Ungnade. Mit der Liste Fritz des Tiroler ÖVP-Rebellen Fritz Dinkhauser versuchte Steinbichler 2008 den Einzug in den Nationalrat, scheiterte aber. (mro)

Steiermark

Bis auf die Straße standen Sympathisanten, als Frank Stronach vor zwei Jahren die Parteizentrale in der Grazer Innenstadt eröffnete. Heute mutet das Gebäude in der Albrechtgasse etwas verwaist an.

In der Landespolitik ist das Team Stronach bis dato nicht präsent. Mäßig bekannt ist Landesobfrau Waltraud Dietrich, diese aber werkt in Wien als geschäftsführende Klubchefin im Parlament. Spätestens vor den Landtagswahlen 2015 soll nun Leben in die Partei kommen. Stronach will mit neuer Führungscrew antreten und noch mal Geld in die Hand nehmen. In der Hoffnung auf Dankbarkeitsstimmen für die Arbeitsplätze, die er ins Land gebracht hat. Mut machte ihm die Nationalratswahl, als er mit zehn Prozent bundesweit das beste Ergebnis erzielte. So viel wünscht er sich auch für die Landtagswahl. (mue)

Niederösterreich

Es sind keine zwei Monate mehr bis zu den Gemeinderatswahlen am 25. Jänner, doch das Team Stronach weiß noch gar nicht, ob es in einer der 570 niederösterreichischen Gemeinden antritt. Das mag daran liegen, dass vor der Landtagswahl im März 2013 zwar schnell ein Team gefunden war, im Herbst aber bereits erste Parteiausschlüsse folgten. Damals wurde Renate Heiser-Fischer neue Parteiobfrau, Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger und Klubobmann Ernest Gabmann jun. gründeten das Team Niederösterreich. Laufend kommt es zu Streit zwischen den zwei Gruppen innerhalb des Landtagsklubs. Landtagsabgeordneter Walter Laki (Team Stronach) hat erst vor wenigen Tagen mit einem kritischen Brief zur Verteilung der Klubförderung für hitzige Wortgefechte im Landtag gesorgt. (spri)

Burgenland

Ob man bei der Landtagswahl 2015 antreten wird, ist noch in Schwebe. Eine Entscheidung werde noch im November fallen, glaubt der burgenländische TS-Sprecher Martin Klikovits. "Grundsätzlich" wolle man antreten, so Landesobmann Rouven Ertlschweiger. Der frühere Sportchef der "Niederösterreichischen Nachrichten" und Stronach-Pressesprecher sitzt auf dem von Ex-ORF-Chefin Monika Lindner verlassenen Nationalratssitz.

Abhängig ist die Kandidatur von etwas, das nur Frank Stronach im Überfluss hat: Geld. Um es fließen zu lassen, brauche man, so Stronach vergangene Woche am Rande des Westenthaler-Prozesses, "gute Kandidaten mit einem guten Bekanntheitsgrad und Charakter". Irgendwie klang das wie der Stoßseufzer eines gebrannten Kindes. (wei)

Vorarlberg

Das Team Stronach existiert in Vorarlberg nicht mehr. Die Landesgruppe wurde im Oktober aufgelöst, das Büro bereits 2013 geschlossen. Damals probte das Vorarlberger Team den Aufstand gegen Teamleader Christoph Hagen, der, so der Vorwurf, nur die eigene Karriere im Kopf habe. Die Gruppe zerbröselte. Hagen wollte das Team für die Landtagswahl 2014 neu aufstellen, fand jedoch kein Gefolge. Es blieb bei der One-Man-Show Hagens als Nationalratsabgeordneter. Hagen ist ein politischer Wanderer. Der Polizist startete bei den Freiheitlichen, wechselte zum BZÖ und landete 2012 beim Team Stronach. Parteimitglied sei er keines, sagt Christoph Hagen. Er halte eine Mitgliedschaft nicht für nötig, auch nicht für Klubchefs. Hauptsache sei, man halte Stronachs Ehrenkodex ein. (jub)

Salzburg

"Die Geschichte müssen sich die in Wien unten selber retten": Hans Mayr, vom Team Stronach gestellter Verkehrs- und Wohnbaulandesrat in der Salzburger Landesregierung, ist bemüht, tunlichst nicht mit dem Chaos seiner Bundespartei in Verbindung gebracht zu werden. Man werde "einen eigenständigen Weg" gehen und sich im Bund nicht einmischen, sagt Mayr im Standard-Gespräch.

Der Salzburger Ableger von Stronach erreichte bei den vorgezogenen Landtagswahlen im Mai 2013 rund 8,4 Prozent und bildet seither mit der ÖVP und den Grünen eine Dreierkoalition. Dauerhaft war der Wahlerfolg auf Landesebene nicht. Bei den Gemeinderatswahlen in der Stadt Salzburg im März dieses Jahres erreichte der Stronach-Ableger nur 1,6 Prozent und blieb damit sogar deutlich hinter der KPÖ. (neu)

Kärnten

Ja nicht an Wien anstreifen: die oberste Maxime des Kärntner Teams Stronach. Die Landesgruppe will einen eigenständigen Weg gehen. Landesrat Gerhard Köfer - er hat die amouröse Affäre rund um die Gattin eines Ex-Parteikollegen politisch schadlos überstanden - wird am 4. Dezember das mit Ex-BZÖ-Mann und jetzigen Berater Stefan Petzner kreierte neue Kärntner Parteilogo samt neuem Team-Erscheinungsbild präsentieren. "Die Partei wird auf die Marke Köfer zugeschnitten sein", sagt Petzner im Standard-Gespräch. Kärnten soll jedenfalls autonom unter dem Dach der Bundespartei geführt werden. Man könne es durchaus als "CSU-Modell" verstehen, sagt Petzner. Einen Realitätstest unternimmt das Team Stronach im Frühjahr 2015: Da stehen die Kärntner Gemeinderatswahlen an. (mue)

Tirol

Im von konservativen Kleinparteien eher gesättigten Tirol hatte es Stronachs Landestruppe von Beginn an schwer: Noch vor der ersten zu bestreitenden Landtagswahl führten Grabenkämpfe dazu, dass gleich mehrere Listen für das Team antreten wollten. Die Landeswahlbehörde entschied letztlich, nur jene des bereits abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr zuzulassen - woraufhin auch Stronach wieder auf ihn setzte. Mit 3,36 Prozent verpasste die Partei im April 2013 jedoch den Einzug in den Landtag. Ende des Jahres gab die Landesgruppe dann offiziell bekannt: "Wien hat uns verlassen." Oder eigentlich: Wien schickt kein Geld mehr. Die Protagonisten kündigten an, auch ohne Stronachs Unterstützung, aber mit dessen Werten weitermachen zu wollen. Das war ihr letztes Lebenszeichen. (mika, DER STANDARD, 26.11.2014)