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Wer sich fit hält und gesund lebt, wird von der Generali zunächst mit Gutscheinen belohnt. Später soll es Prämienrabatte geben.

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Wien - Der italienische Versicherungskonzern Generali wird in Deutschland und Frankreich ab nächstem Jahr in der Lebens- und Krankenversicherung via Telemonitoring die Fitnessdaten seiner Kunden sammeln. Bei der Generali-Österreich wird dieses Produkt noch geprüft, derzeit fehlen noch die Details, dass es auch hierzulande kommt, ist wahrscheinlich.

Andere heimische Versicherer haben derartige Polizzen nicht im Portfolio - und auch keine in Planung. Die Nummer eins in der Krankenversicherung, die Uniqa, bietet einen Tarif an, der mit einem jährlichen Fitnesstest verbunden ist. Bei guten Werten können bis zu zwei Monatsprämien gespart werden. Allerdings werden die Daten nicht elektronisch gespeichert.

Üblich ist die ärztliche Kontrolle bereits jetzt in der Lebens- und Krankenversicherung. Da werden die Gesundheitsdaten der Kunden von den heimischen Versicherern in ein Zentralkataster eingegeben, das die Gesundheitsdaten zentral speichert. Damit soll verhindert werden, dass eine Versicherung den Kunden ablehnt und dieser bei einer anderen sich als kerngesund ausgibt. Einmal gespeicherte Daten bleiben im System. Große Versicherungsmakler wie Raiffeisen arbeiten deshalb in der Kranken- und Lebensversicherung mit sogenannten "Probeanträgen".

Risikozuschläge

Die Versicherung schaut sich die Daten an und entscheidet dann, ob der Kunde genommen wird oder nur mit Auflagen akzeptiert wird. Raucher zum Beispiel bekommen Risikozuschläge.

Wer sich als Generali-Kunde für eine Lebens- oder Krankenversicherung nach dem neuen Modell entscheide, muss der Generali regelmäßig Daten zum Lebensstil übermitteln. Über eine App sollten Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte gezählt oder sportliche Aktivitäten erfasst werden, berichtete die Süddeutsche Zeitung jüngst. Auch eine gesunde Ernährung gehöre zu dem Paket. In einem ersten Schritt bekämen Versicherte mit gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio, im nächsten Schritt seien dann Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich.

AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic äußert sich zuletzt kritisch bezüglich der elektronischen Übermittelung privater Daten. Man wisse nicht, wer die Daten bekomme, was damit passiere, ob sie mit anderen Daten verknüpft würden. Es stelle sich die Frage, ob es zu höheren Prämien bei ungesundem Lebenswandel komme.

Alois Dragovits, Leiter der Verkehrstechnik bei der Uniqa, weiß um das heikle Thema Datenschutz: Die Uniqa hat sich bei der Einführung der Kfz-Polizze Safeline intensiv damit beschäftigt. Bei diesem Tarif wird eine Box mit GPS in das Auto eingebaut. Darin sind ein Crash-Sensor, ein Notfallknopf und ein Carfinder eingebaut. Bezüglich der Daten wird mit einer externen Firma zusammengearbeitet. Da die Prämie von der Kilometerleistung abhängt, nicht aber vom Fahrverhalten, habe man sich auf wenige Daten beschränkt, so Dragovits zum Standard. (cr, DER STANDARD, 26.11.2014)