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Bereits vor einigen Monaten ging den japanischen Fischern ein Alibino-Delfinkalb ins Netz (im Bild).

Foto: AP Photo/Sea Shepherd Conservation Society

Tokio - Japanischen Fischern ist am Wochenende nach Angaben von Umweltschützern ein seltener Albino-Delfin ins Netz gegangen. Der Albino-Rundkopfdelfin sei zuvor in eine Bucht in der Nähe der Stadt Taiji getrieben worden, teilte die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd mit. Die Bucht hatte im Jahr 2010 durch die oscarprämierte Dokumentation "Die Bucht" weltweit Bekanntheit erlangt.

Sea Shepherd hat derzeit Beobachter in der Stadt im Südosten des Landes stationiert, die das alljährlich stattfindende Schlachten von Delfinen in der Bucht überwachen sollen. Die Umweltschützer hatten erklärt, dass sie das Töten der Tiere ebenso wie das Einfangen zum Lebendverkauf an Aquarien unterbinden wollen. Die Aktivisten halten die von den Anrainern vorgebrachte Erklärung für einen Vorwand, laut welcher es sich bei der Tötung und dem Verzehr der Tiere um eine Tradition handle. Vielmehr seien die Fischer am lukrativen Verkauf lebender Delfine interessiert.

Der jüngste Fang ereignete sich laut Sea Shepherd am Sonntag, nachdem bereits vor zehn Monaten schon einmal ein Albino-Delfin gefangen wurde. "Es ist schrecklich traurig mit anzusehen, wie die Delfinmörder hier in Taiji einen weiteren Albino-Delfin fangen", sagte Karen Hagen, Leiterin der Sea-Shepherd-Gruppe "Cove Guardians" (Hüter der Bucht). "Diese seltenen, wunderschönen und einzigartigen Tiere werden bis ans Ende ihrer Tage in kleine Becken eingesperrt und müssen dort für den Rest ihres verkürzten Lebens Kunststücke für Futter vollführen", erklärte Hagen.

170 Delfine getötet

Nach Angaben der Umweltschützer haben die Fischer von Taiji in der bisherigen und von September bis Februar andauernden Jagdsaison schon rund 170 Rundkopfdelfine getötet. Sea Shepherd sendet per Internet-Stream Livebilder von der abgeschiedenen Bucht, in welche die Fischer hunderte Tiere zum Schlachten treiben.

Verteidiger der Praxis verweisen auf die Tradition und zudem darauf, dass die betroffenen Tiere nicht vom Aussterben bedroht seien. Die japanische Regierung hat zwar Fangquoten für die Meeressäuger erlassen, teilt die Auffassung jedoch grundsätzlich. (APA/red, derStandard.at, 25.11.2014)