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Häufig werden geschützte Reptilien wie Schildkröten im Onlinehandel angeboten.

Foto: dapd / Ronald Zak

Hamburg - Im Internet boomt das Geschäft mit bedrohten Tierarten. Bei einer Untersuchung auf 280 Internetplattformen in 16 Ländern entdeckte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) nach eigenen Angaben mehr als 33.000 bedrohte Wildtiere, Wildtierteile oder -produkte. Bei einer Recherche 2008 waren lediglich 7000 Angebote auf 183 Plattformen in elf Ländern gefunden worden.

In Deutschland ermittelten die Tierschützer dieses Mal auf 13 Internetportalen 1666 Anzeigen, in denen 4837 geschützte Tiere oder Tierprodukte angeboten wurden. Ihr Wert: rund 497.000 Euro. Am häufigsten sollten dabei lebende Reptilien - zum Beispiel geschützte Schildkröten (70 Prozent) - sowie exotische Vögel (acht Prozent) verkauft werden.

Kooperation mit Polizei und Zoll

Die Tierschützer forderten Onlineanbieter auf, mit Polizei und Zoll zusammenzuarbeiten sowie den Verkauf bedrohter Tiere oder ihrer Produkte gänzlich zu verbieten. 2009 hat etwa das Onlineauktionshaus Ebay den Elfenbeinhandel untersagt.

Im Kampf gegen den illegalen Tierhandel verlangt die Organisation von den Regierungen schärfere Gesetze. Mehr als ein Drittel der 2014 international erfassten Anzeigen waren Elfenbeinangebote, 26 Prozent boten Reptilien an. 54 Prozent betrafen lebende Tiere, 46 Prozent Wildtierprodukte oder -teile. Den Angebotswert bezifferte der IFAW auf 7,8 Millionen Euro.

Frei verkäufliche Wildfänge

Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert darüberhinaus die Einfuhr bedrohter Reptilien nach Europa - auch außerhalb des Internet-Handels. In der EU seien nämlich Wildfänge frei verkäuflich, die in ihren Herkunftsländern aber geschützt seien. "Professionelle Tierschmuggler haben sich auf solche Arten spezialisiert, denn dies verspricht maximalen Profit bei minimalem Risiko", berichtete die Biologin der Organisation, Sandra Altherr. (APA, frei, DER STANDARD, 27.11.2014)