Felix Schellhorn kocht, wie es wachen Zeitgenossen schmeckt - hier etwa Bachforelle roh mariniert, mit kühlem Forellen-Aufguss und Chip von der Haut.

Foto: Christian Wind

Felix Schellhorn kann das Wort Pop-up nicht mehr hören, so was von over, aus, vorbei sei das inzwischen. Wobei: Blogs. Unpackbar, was sich da für Figuren produzierten, meint Schellhorn. Klingt ein bisserl überheblich? Nur, bis man weiß, dass der Mann gerade ein recht massives Pop-up aufstellt, was in seinem Blog auch Thema ist. Selbstironie schadet nie.

Felix ist 21 und Sohn von Sepp Schellhorn, dem Pongauer Gastronomen und Neo(s)-Politiker - was aber, wenn's leicht gangat, nicht zu erwähnen sei. Genau. Er war in den vergangenen Jahren extensiv in Europa unterwegs, vorzugsweise dort, wo es gastronomisch spannend ist und man sich als aufstrebender Koch was abschauen kann: in kleinen, gut aufgestellten Küchen zwischen Dänemark, Paris und Istanbul.

Helmuts Private Art Club

Während der Viennafair kochte der inspirierte Jungkoch für ein paar Happy Few in einem Artspace. Weil das so gut gelaufen ist und Spaß gemacht hat, gibt es jetzt ein Revival. Mit einem Line-up, das man sich als kulinarisch wacher Zeitgenosse eher unbedingt geben wollen wird. Ab kommender Woche steigt immer donnerstags, freitags und samstags in den Räumlichkeiten einer alten Wiener Aufzugsfabrik ein Dinner in hochgradig kunstaffinem Rahmen. Helmuts Private Art Club nennt sich das Ding, allerhand junge wie auch massive Künstler vom Schlag Erwin Wurms zeigen Arbeiten, für Musik ist gesorgt, Schellhorn wird demonstrieren, dass auch auf mobilen Induktionsplatten heftig gekocht werden kann.

Manche Fixpunkte stehen schon, am 28. und 29. November etwa, wenn die Pop-up-Ikonen von Kitchen Guerilla aus Hamburg zur "Türkenbelagerung" rufen. Da werden die türkischstämmigen Kochboys mit Schellhorn ein Wildschwein verkochen, und zwar auf klassisch türkisch-wienerische Art. Oder so. Was wann wie läuft und serviert wird, bekommt man zugeschickt – Anmeldung siehe unten. Kostet? Pay as you wish! (Severin Corti, DER STANDARD, 22.11.2014)