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Der portugiesische Ex-Regierungschef José Sócrates auf einem Archivbild aus dem Jahr 2011.

Foto: REUTERS/Government Handout

Lissabon - Der wegen Korruption in Untersuchungshaft sitzende frühere portugiesische Regierungschef José Sócrates hat die Vorwürfe gegen ihn als "absurd" zurückgewiesen. Die Beschuldigungen seien zudem auch "ungerecht und haltlos", heißt es in einem am Donnerstag in Lissabon veröffentlichten Brief. Dem 57 Jahre alten Sozialisten werden Korruption, Steuerbetrug und Geldwäsche zur Last gelegt.

Sócrates, der Portugal von 2005 bis 2011 regierte, ist der erste Ex-Regierungschef in der Geschichte Portugals, der inhaftiert wurde. In seiner ersten Stellungnahme nach seiner Festnahme in der Nacht auf Samstag meinte er, der Fall habe "einen politischen Hintergrund".

Mitte-rechts-Regierung

Die Sozialisten sind in Portugal seit 2011 in der Opposition. Das Land wird von einer Mitte-rechts-Koalition regiert, die jüngst von mehreren Korruptionsaffären erschüttert worden ist. Im nächsten Herbst wird in Portugal das Parlament neu gewählt.

Der legendäre Sozialist Mario Soares hatte Sócrates am Mittwoch in der U-Haft in Evora 125 Kilometer östlich der Hauptstadt besucht und erklärt, er glaube fest an die Unschuld seines Parteikollegen. Der ehemalige Regierungschef und Präsident, der als "Vater der Demokratie" Portugals gilt, meinte, Sócrates sei Opfer einer politischen Verfolgung, die "von Gaunern organisiert" werde. (APA, 27.11.2014)