Die frühere Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky kehrt in ihren Ursprungsberuf zurück und wird wieder als Anästhesistin arbeiten.

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Wien - Kurzzeit-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky hat einen neuen Job. Sie will sich vor allem der Schmerztherapie widmen – als Wahlärztin bei Mediclass. Dort zahlt man als Patient einen Mitgliedsbeitrag von 300 Euro im Jahr und bekommt laut Eigendefinition "leistbare Privatmedizin". Zweiklassenmedizin sei das für sie keine, sondern der "Best Point of Service", sagt Kdolsky im Gespräch mit derStandard.at. Ob man nicht für eine bessere Behandlung bezahle? Die 52-Jährige vergleicht es mit dem Einkauf: "Wenn Sie zu H&M gehen, müssen Sie sich die Kleidung selbst holen, bei Chanel springen Ihnen drei Verkäuferinnen entgegen." Doch sie räumt ein: Wenn es für Anästhesisten Kassenverträge gäbe, würde sie lieber auf Kassenbasis arbeiten.

Seit 15 Jahren keine Patienten behandelt

Ihre Rückkehr in die Medizin sei überdacht, sagt Kdolsky. Sie habe überlegt, wie sie "das letzte Drittel des Berufsleben verbringen" will, und sich entschieden, "zu meinen Wurzeln" zurückzukehren. "Außerdem schwimme ich gerne gegen den Strom." Während andere Ärzte Österreich den Rücken kehren würden, kehre sie zurück in die Praxis – auch wenn sie seit 15 Jahren keine Patienten behandelt habe. Weil sie die Medizin "von der Pike auf gelernt" habe, glaube sie nicht, etwas verlernt zu haben.

Die ehemalige ÖVP-Gesundheitsministerin hat schon einige Berufe ausprobiert. Sie war Anästhesistin, hat die Ausbildung zur Gesundheitsökonomin und Krankenhausmanagerin absolviert, war Leiterin der niederösterreichischen Landesklinikenholding, etwas mehr als ein Jahr Gesundheitsministerin und schließlich Unternehmensberaterin bei PricewaterhouseCoopers. (mte, derStandard.at, 27.11.2014)