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Mit den steigenden Durchschnittstemperaturen vermehrt sich ein aus Asien stammender Bienenparasit. Forscher rechnen mit weiteren Verlusten von Honigbienenvölkern.

Foto: APA/EPA/TOMASZ WOJTASIK

Die Folgen des globalen Klimawandels könnten auch für die Honigbiene eine ernstzunehmende Gefahr darstellen: Deutsche Wissenschafter fanden heraus, dass die Verbreitung eines asiatischen Honigbienen-Parasiten in Europa durch einen Anstieg der weltweiten Temperaturen begünstigt wird. Dieser Parasit verursacht Nosemose, eine schwere Erkrankung der Honigbiene.

Ursprünglich in Europa war allein der Honigbienen-Parasit Nosema apis verbreitet, in Asien der Parasit Nosema ceranae. Erst in jüngerer Zeit wurde Nosema ceranae auch in europäischen Bienenvölkern entdeckt; er hat die Tendenz, den ursprünglichen Parasiten zurückzudrängen."Nicht allein die Widerstandsfähigkeit des neuen Parasiten begünstigt dessen Ausbreitung, auch klimatische Parameter müssen berücksichtigt werden.

Der neue Parasit kann sich unter bestimmten Gegebenheiten besser ausbreiten als der einheimische", sagt Myrsini Natsopoulou von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie leitete die im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B" erschienene Studie gemeinsam mit Dino McMahon von der Freien Universität Berlin und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.

Neuer Parasit mag höhere Temperaturen

Die Forscher verglichen das Wachstum der Erreger in Honigbienen, die von beiden Parasitenarten befallen waren, also von der asiatischen Variante Nosema ceranae und vom einheimischen Verwandten Nosema apis. Die Experimente zeigten, dass beide Parasiten das Wachstum des anderen hemmten, aber der asiatische Parasit einen größeren negativen Einfluss auf den Konkurrenten hatte. Indem sie die Konkurrenz der Parasiten untereinander mit klimatischen Faktoren in ein mathematisches Modell integrierten, konnten die Wissenschafter die relative Häufigkeit der beiden Parasitenarten in der Natur prognostizieren.

"Der neue Parasit ist anfälliger für Kälte, was vermutlich mit seiner angenommenen Herkunft aus Ostasien zusammenhängt", erläutert der Mitautor der Studie Robert Paxton von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg."Angesichts steigender Temperaturen weltweit legen unsere Erkenntnisse nahe, dass sich das Vorkommen des neuen Parasiten weiter ausbreiten wird und dies womöglich zu weiteren Verlusten von Honigbienenvölkern führt." (red, derStandard.at, 30.11.2014)