Pipsi schläft nun im Plüschnest aus der Katzenabteilung.

Foto: Cremer

Die in der Hundezone versammelte Runde staunte nicht schlecht, als das Frauerl von Hund X stolz verkündete, ihr heranwachsender Köter dränge nachts nicht ins elterliche Bett.

"Welch eine Disziplin", seufzte der heranwachsenden Ruby Herrchen, das sich von seinem pubertierenden Mischlingswelpen geradezu terrorisiert fühlt. Das süße Monster sei nicht stubenrein, von folgsam ganz zu schweigen.

"Wissen Sie, meiner ist aus dem Tierschutzhaus", setzte eine junge Frau zur Selbstverteidigung an, "der braucht besonders viel Liebe." Man wisse schließlich nicht, was er in seinem kurzen Leben bereits mitgemacht habe.

Ausrede: Lebensabschnittsmann

Während andere halbherzige Rechtfertigungen für ihr Unvermögen in ihre nicht vorhandenen Bärte murmelten, konnte sich unsereins immerhin auf den Lebensabschnittsmann ausreden. Der war von Anfang an inkonsequent und nahm das verwaiste, jammernde Vieh im Doppelbett auf. Seither zogen sechs Monate ins Land, und aus der scheuen Pipsi wurde eine Halbstarke, die genau nicht folgt. Gegen zwei Verbündete hatte ich als Rudelführerin schlicht keinen Auftrag.

Nach erfolglosen Versuchen, den Hund aus dem Schlafzimmer zu verbannen, gelang mit einem grässlichen Plüschnest aus der Katzenabteilung schließlich der Durchbruch: Pipsi büselt nun friedlich in ihrem Korb.

Eine Meisterleistung, wie sich später herausstellte. Denn das allseits bewunderte Frauerl lüftete beiläufig ihr profanes Erfolgsgeheimnis: Hund X schläft nur deshalb nicht im Ehebett, weil sich dort zwei Katzen breitmachen (dürfen). (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 28.11.2014)