Wien - "Redimensioniert" ist das Reizwort für den Umbau des Weltmuseums Wien. Am Montag wurde über den Internetblog von Thomas Trenkler bekannt, dass Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) aus finanziellen Gründen eine "Kursänderung" für das zum Kunsthistorischen Museum (KHM) gehörende Weltmuseum verlangt.

Die vorliegenden Pläne (Umbau und Betrieb) würden eine Erhöhung der Basisabgeltung notwendig machen, hieß es in dem im Blog zitierten internen Papier von KHM-Direktorin Sabine Haag. Einen Baustopp bedeute dies allerdings nicht, relativierte Haag daraufhin rasch entsprechende Meldungen. Die Entscheidung bedinge kein "Zurück an den Start", sondern lediglich einen "redimensionierten Entwurf für Umbau und Einrichtung mit reduzierter Fläche" sowie einen an die Basisabgeltung angepassten Business-Plan. Das Grundkonzept und bereits gesetzte Arbeitsschritte sollten allerdings nicht verlorengehen. Es sei jedoch allen Beteiligten "immer klar" gewesen, "dass ein Projekt erst Hand und Fuß hat, wenn die Finanzierung steht."

Gravierender klingt die Kurskorrektur im Büro Ostermayer. Denn im Zuge der Redimensionierung solle ebenso geklärt werden, ob sich auf diese Weise auch andere lang intendierte Projekte - etwa das Haus der Geschichte oder der Tiefspeicher - im Corps de Logis der Neuen Hofburg realisieren ließen. Dazu müsste auch das inhaltliche Konzept des Weltmuseums hinterfragt werden, um gegebenenfalls Anknüpfungspunkte für die anderen Projekte herzustellen.

Weltmuseum-Direktor Steve Engelsman bleibt indes optimististisch: Es würde sich zeigen, "wie viele Quadratmeter wir abgeben müssen." Er habe nicht das Gefühl, dass "das Vorhaben an sich" infrage gestellt sei. Auch Haag glaubt weiter an eine Wiedereröffnung des seit November geschlossenen Weltmuseums (ehemals Völkerkundemuseum) im Jahr 2017. Pessimistischer hingegen der grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl: "Das Völkerkundemuseum soll ins Ausgedinge geschickt werden", kritisiert er und stellt die Befürchtung einer totalen Schließung in den Raum.

Die Zahlen: Die bisherige Basisabgeltung des Hauses beträgt 4,2 Millionen Euro. Durch neue Flächen benötigt der jährliche Betrieb zusätzliche 2,3 Millionen, heißt es im Ministerbüro. Diesen Mehrbedarf an Mitteln für die Bespielung des Hauses hatte der kaufmännische Direktor des KHM Paul Frey bereits im April 2013 mit rund zwei Millionen Euro beziffert. Damals sagte er auch: "Die nächsten drei Jahre werde keine Erhöhung notwendig sein."

Die Umbaukosten belaufen sich auf 27 Millionen Euro. Davon kommen 19 Millionen Euro aus dem Bundeskanzleramt, sechs Mio. aus dem Wirtschaftsministerium und 2,5 Millionen Eigenmittel aus dem Budget des Kunsthistorischen Museums. (APA, red, DER STANDARD, 28.11.2014)