Wien - Der sinkende Ölpreis, westliche Sanktionen gegen Russland und der schwache Rubel machen die Ölbohrfirma C.A.T oil vorsichtig. Zwar sei das Unternehmen davon nicht direkt betroffen, sagte Firmenchef Manfred Kastner am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Doch die Kunden des fast ausschließlich in Russland tätigen Unternehmens würden ihre Investitionspläne für das kommende Jahr überdenken. Daher wolle C.A.T oil erst im Februar über die für 2015 geplanten Investitionen von rund 130 Millionen Euro entscheiden.

C.A.T oil mit Sitz in Wien und Börsenotiz in Frankfurt bohrt Ölfelder an und bedient sich dabei der in Europa umstrittenen Fracking-Methode. Die Ölkonzerne vergeben die Bohraufträge für die kommende Saison meist über den Winter. "Wir sind gerade am Anfang der Ausschreibungssaison. Es ist noch zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen", sagte Kastner.

Den russischen Großkunden wird durch die Sanktionen der Zugang zu westlichen Kapitalmärkten verwehrt. Zudem lastet der sinkende Ölpreis auf ihren Erträgen. Lukoil hat bereits Investitionskürzungen angekündigt, während der Konkurrent Rosneft den Betrieb in manchen Anlagen auf Eis gelegt hat.

Im dritten Quartal bekam die Firma davon noch nicht viel zu spüren: Das Nettoergebnis wuchs dank einer besseren Auslastung der Bohranlagen um gut 40 Prozent auf 23,9 Millionen Euro. Der Umsatzanstieg fiel wegen der Rubel-Abwertung mit sieben Prozent auf 120,7 Millionen Euro allerdings deutlich geringer aus.

Für das laufende Jahr geht die Firma von einem Umsatz am unteren Ende der Bandbreite zwischen 420 und 450 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis (Ebitda) am oberen Ende der Spanne von 113 bis 121 Millionen Euro aus. Nach den ersten neun Monaten hat C.A.T oil bereits einen Umsatz von 324 Millionen und ein Ebitda von 93,8 Millionen Euro in der Tasche. Mit steigenden Gewinnen zeichnet sich laut Kastner auch eine höhere Dividende ab. Zuletzt waren es 35 Cent je Aktie.

Nähere Details zum angekündigten Übernahmeangebot des französischen Ölmanagers Maurice Dijols gab es nicht. Das Management wolle Transparenz und Klarheit herstellen und stehe für Gespräche mit dem neuen Großaktionär zur Verfügung. Dijols hatte über seine Gesellschaft Joma Industrial die Mehrheit am C.A.T oil-Großaktionär CAT Holding gekauft, der rund 48 Prozent an dem Unternehmen hält. (APA, 27.11.2014)