Es gibt viele Fallen, in die Nichtwissende bei der Wahl des Umzugsunternehmens tappen können: Wer nur auf den Preis schaut, könnte am Ende draufzahlen.

Foto: http://www.istockphoto.com/Pojoslaw

Wer umzieht, tut gut daran, sich auch im ärgsten Packstress noch genügend Zeit für die Auswahl des Umzugsunternehmens zu nehmen. Denn Abzockergeschichten gibt es viele: etwa dass plötzlich mehr Helfer als vereinbart anrückten - und diese auch bezahlt werden mussten. Oder dass plötzlich horrende Aufschläge für eine Waschmaschine oder einen nicht vorhandenen Lift gezahlt werden mussten.

Diese Geschichten kennt auch Peter Tropper vom Fachverband für das Güterbeförderungsgewerbe der WKÖ. Er warnt vor unseriösen Angeboten: "Geiz ist nicht immer geil", sagt er. Ein Preis von 25 Euro je Stunde für zwei Arbeitskräfte sei "illusorisch und an den Haaren herbeigezogen" .

Wie viel ein Umzugsservice tatsächlich kostet, lasse sich seriös nur nach einem Vorabgespräch sagen, betont Tropper. Daraus resultiere ein Kostenvoranschlag. Tropper empfiehlt, auch Vergleichsangebote einzuholen und alle Vereinbarungen schriftlich festzuhalten. Und stehen dann am Umzugstag statt der vereinbarten zwei Umzugshelfer plötzlich vier vor der Tür, dann rät der Experte dazu, "beinhart vom Vertrag zurückzutreten" - was am stressigen Umzugstag wohl einiges an Mut verlangt.

Fehlende Versicherung

Ein weiteres Problem: Manche Anbieter haben keine Frachtführer-Haftpflichtversicherung. Geht etwas zu Bruch, schaut der Kunde durch die Finger. Eine gesetzliche Verpflichtung für eine Versicherung gibt es zwar nicht, "aber seriöse Anbieter haben sie."

Wie viele schwarze Schafe unterwegs sind, lässt sich laut Tropper nur schwer schätzen. Zwar würden sich immer wieder Abgezockte an ihn wenden, "aber da gibt es sicher eine hohe Dunkelziffer." Der Fachverband schrecke jedenfalls auch vor rechtlichen Schritten nicht zurück - was sich aber nicht immer einfach gestaltet: Die Leute hätten teilweise nur eine Handynummer vom Unternehmen. Auch eine seriöse Firmenanschrift gebe es mitunter nicht.

Verrechnung nach Stunde oder Pauschalsatz

Gesetzliche Regelungen über erlaubte Aufschläge existieren ebenso wenig. "Ob es einen Lift gibt, ist schon eine berechtigte Frage", so Tropper. Es sei nicht unüblich, dass bei sperrigen Gütern ab dem zweiten Stock ohne Lift ein Aufschlag dazukomme. "Das muss der Spediteur aber im Vorfeld sagen."

Oft hat man als Kunde die Wahl zwischen einer Verrechnung nach Stunden oder einem Pauschalsatz. Okay ist beides, sagt Tropper. "Ich finde persönlich die Verrechnung nach Stunden die seriösere Herangehensweise." Denn die Gegebenheiten vor Ort könnten dann eben doch auf einmal andere sein. (Franziska Zoidl, DER STANDARD, 29.11.2014)