In wenigen Tagen feiert Musicalsänger Uwe Kröger seinen 50. Geburtstag – aber nicht in seiner Wohnung mit Turmzimmer in der Innenstadt. Über Wohnwünsche und Fangeschenke sprach er mit Franziska Zoidl.

"Es gab eine Zeit, in der ich fast jedes Jahr in einer anderen Stadt lebte. Ich bin immer mit Sack und Pack umgezogen. Mit meinem Freund Christopher Wolf habe ich dann in Wiesbaden eine gemeinsame Wohnung eingerichtet. Aus dieser Zeit stammen viele der Möbelstücke, vieles wurde maßgefertigt. Dieser Holztisch aus Erle zum Beispiel. Dann ist Christopher in die USA gegangen, und wir haben die Möbelstücke aufgesplittet. Ein Teil ist auf Umwegen über Berlin und Essen nach Wien, ein Teil nach New York übersiedelt. Kaputtgegangen ist mehr auf dem Landweg – und mehr gekostet hat er auch.

"So wenige Dinge wie möglich" wünscht sich Uwe Kröger in seiner Wohnung. Hier singt er sich vor Auftritten ein, weil die Akustik so gut ist. Nicht im Bild: 750 Gummienten. (Bildansicht durch Klick vergrößern)
Foto: Lisi Specht

2006 kam Christopher zurück, und wir haben diese Wohnung gefunden. Sie wurde vom Makler als 'exzentrisch' beschrieben. Ich habe den langen Raum gesehen und gewusst: perfekt für den Holztisch. Und es gab eine Kaminwand. Das war mir wichtig, weil ich einen offenen Kamin wollte. Außerdem ist man hier mitten in der Stadt. Leider sieht man das bei schlechtem Wetter nicht, aber ich habe einen wunderbaren Ausblick in die Stadt. Die Wohnung ist gemietet, weil ich nie weiß, wo ich nächstes Jahr bin. Abgesehen davon glaube ich, dass es in Wien günstiger ist, in der Innenstadt zu mieten als zu kaufen. Unsere Wohnung liegt nämlich gerade noch im ersten Bezirk, weil Parlament und Rathaus im Ersten sein müssen.

Wir haben die Wohnung gemeinsam eingerichtet. Vieles hatten wir schon: den Schrank aus Berlin, die Kiste aus Essen. Sofa und Lampen kamen in Wien dazu. Ich mag es am liebsten hell – oder schön dunkel. Wir möchten die Wände demnächst anthrazitfarben streichen, damit jedes Detail noch besser zur Geltung kommt, etwa der honigfarbene Parkettboden. Grundsätzlich wollen wir so wenige Dinge wie möglich. Pflanzen gern, aber keine Bilder. Ich bin bildersatt durch meine Arbeit auf der Bühne. Das Einzige, was an der Wand hängt, ist das Originalskript von Andrew Lloyd Webbers Sunset Boulevard. Das habe ich ersteigert.

Die Wohnung hat 118 Quadratmeter. Es gibt einen Zwischenstock und ein Turmzimmer – unser Schlafzimmer: Es ist achteckig und hat runde Bullaugen. Dann gibt es eine Küche, eine kleine Ankleide, Bad, Terrasse und Wohnbereich. Zuhause bedeutet für uns wohlfühlen. Es soll sein, als würde man in die kleine Suite eines netten Hotels kommen.

Meinen Geburtstag werde ich hier nicht feiern. Ich feiere lieber anderswo und komme dann in eine saubere Wohnung zurück. Manchmal veranstalten wir aber Dinnerpartys. Mein Freund ist ein ausgezeichneter Koch, ich bin für Dekoration, Entertainment und Weine zuständig. Wenn ich allein bin, singe ich mich vor Auftritten gerne hier ein. Das stört im Haus niemanden, es besteht größtenteils aus Büros. Die Wohnung hat eine tolle Akustik – besonders da, wo ich gerade sitze.

Ich bin ein urbaner Mensch, obwohl ich vom Land komme. Ich möchte kein Haus haben, auch keinen Garten. Wir hatten immer einen und ich musste immer Rasen mähen, das war nur Arbeit. Ich habe aber einen grünen Daumen: Auf unserer Terrasse habe ich ganz viele Rosen. Einen Wohnwunsch zum Geburtstag habe ich nicht. Irgendwie fehlt immer ein Raum. Aber für was eigentlich? Ich fahre lieber schön auf Urlaub.

In einem kleinen Erker hinter dem Tisch sammle ich Fotos und Erinnerungsstücke an Rollen, die ich teilweise von Fans geschenkt bekommen habe. Von ihnen bekomme ich auch Skurriles: Ich habe einmal für eine Zeitschrift ein Foto von meinem Bad gemacht. Darauf waren drei Gummienten zu sehen. Fans haben dann geglaubt, ich sammle die. Das wurde zum Entenfluch: Mittlerweile habe ich wahnsinnig viele Enten – so etwa 750." (DER STANDARD, 29.11.2014)