Wien - Die heimischen Apfelbauern - zum allergrößten Teil in der Steiermark angesiedelt - leiden finanziell trotz eines mengenmäßig gestiegenen Absatzes. Das sagte der Präsident der Erwerbsobstbauern, Rupert Gsöls am Freitag im APA-Gespräch. Er bestätigte auch Angaben in einem Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach eine Schadenersatzklage wegen der EU-Sanktionen in Brüssel überlegt werde.

Die Zeitung berichtete, dass die Obst Partner Steiermark GmbH Schadenersatz fordere und eine Klage vorbereite, mögliche "Gegner" seien die EU und Russland. Allerdings müsse noch die Frage der Klagslegitimation geprüft werden und wer Verursacher der Situation ist. Die Überlegung bestätigt auch Gsöls.

Klageeinbringung wird überlegt

Im Gegensatz zur noch unkonkreten Klage, deren Einbringung erst überlegt wird, ist das Problem zu geringer Preise für Äpfel bereits manifest. Zwar habe man im Herbst heuer um zehn bis 15 Prozent mehr Äpfel an den Handel abgesetzt, so Gsöls zur APA, "aber das zum größte Teil am Rücken der Bauern". Die Bauern erhielten schließlich pro Kilo Äpfel nur rund 20 Cent, so Gsöls. "Wir bräuchten aber 35 bis 40 Cent pro Kilo um kostendeckend zu produzieren in dieser hohen Qualität", so Gsöls. Praktisch liege der Preis den man vom Handel erhalte "um 50 Prozent unter den Anbaukosten". Im Handel koste das Kilo Äpfel im Schnitt 1,70 Euro.

Die Sanktionen gegen Russland drücken den Preis, da Äpfel aus ganz Europa - und vor allem vom Großproduzenten Polen, der viel nach Russland lieferte - in Europa verbleiben. Die Lager sind, so der Präsident der Erwerbsobstbauern, "übervoll". Aber schon voriges Jahr, als es noch keine Sanktionen gab, lag der Kilopreis für die Bauern laut Gsöls unter 30 Cent. 2012 seien Preise von knapp 40 Cent erzielt worden. Derzeit versuche der Handel, dessen Aktionen beim Absatz laut Gsöls geholfen habe, allerdings die Preise weiter zu drücken. Es fehle ihm an einer "wirklichen Unterstützung der heimischen Bauern", so die Kritik. Schließlich würden Bauern ihr Geld "nicht auf die Cayman Islands tragen, sondern in Maschinen und die Produktion investieren", es gehe "um die gerechte Verteilung auf den Konsumentenpreis bezogen und was beim Bauern ankommt", so der Obstbauernvertreter. (APA, 28.11.2014)