Brüssel - In Brüssel tritt am Montag der polnische Ex-Regierungschef Donald Tusk sein Amt als EU-Ratsvorsitzender an. Er folgt dem Belgier Herman Van Rompuy nach. Auf den liberal-konservativen Tusk (57) wartet gleich eine große Aufgabe. Beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am 18. und 19. Dezember muss er eine Einigung auf den Wachstumsplan von Kommissionschef Jean-Claude Juncker vermitteln.

Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre ist die Einigkeit der EU. Der konservative britische Premier David Cameron will 2017 ein EU-Referendum abhalten, falls er im kommenden Jahr die Wahlen gewinnt. Probleme gibt es in Brüssel auch mit Ungarns nationalkonservativem Regierungschef Viktor Orban.

Bescheidene Englischkenntnisse

Tusk gilt als erfahrener Politiker. Zweimal hatte er in Warschau seine liberal-konservative polnische Bürgerplattform (PO) in die Regierung geführt. Vor seinem Wechsel nach Brüssel beteuerte der PO-Gründer und einstige Regierungschef, für ihn werde ein Traum wahr: "Ich wollte immer ungeschlagen von der Bühne abtreten."

Nun wird der blonde Kaschube, dem ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel nachgesagt wird, als EU-Ratspräsident der erste Vertreter des "neuen Europa" in einem europäischen Spitzenamt - und das, obwohl er bei seiner Wahl nur bescheidene Englischkenntnisse aufzuweisen hatte. Doch er versprach, sein "Englisch zu polieren", und machte einen Intensivkurs. (APA, 1.12.2014)