Warschau - In der zweiten Runde der polnischen Kommunalwahlen hat die Regierungspartei Bürgerplattform (PO) nach ersten Prognosen in den wichtigsten Großstädten die Rathäuser erobert. Nach den Nachwahlbefragungen, die am Sonntagabend von drei TV-Sendern veröffentlicht wurden, gewannen die von der PO unterstützten Bürgermeister-Kandidaten in Warschau, Krakau, Breslau, Danzig, Kattowitz und Bialystok.

Die Kandidaten der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) mussten sich in der Stichwahl geschlagen geben. So konnte in der Hauptstadt Warschau die von der PO unterstützte Hanna Gronkiewicz-Waltz das Bürgermeisteramt klar gegen Jacek Sasin von der PiS verteidigen.

Erstmals ist zudem ein offen homosexueller Politiker zum Bürgermeister einer mittelgroßen Stadt gewählt worden. Der 38-jährige Abgeordnete Robert Biedron setzte sich am Sonntag in der Ostseestadt Slupsk (deutsch: Stolp) bei der Stichwahl klar gegen seinen Herausforderer Zbigniew Konwinksi von der PO durch, wie die Wahlkommission am Montag mitteilte.

Stimmungstest für neue Regierungschefin

Die Wahlen galten als erster Stimmungstest für Regierungschefin Ewa Kopacz, die ihr Amt erst vor zwei Monaten angetreten hat. Ihr Vorgänger Donald Tusk übernimmt am Montag in Brüssel das Amt des EU-Ratspräsidenten.

Die offiziellen Ergebnisse der Wahl werden am Montag erwartet. Nach der ersten Runde, in der auch die Parlamente der 16 Wojewodschaften (Regionen) bestimmt wurden, sorgten Computerpannen für ein Chaos bei der Auszählung. Die mit einwöchiger Verspätung veröffentlichten Ergebnisse wurden zudem von der Opposition angezweifelt. (APA, 1.12.2014)