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Tabare Vazquez, Musterbeispiel des sozialen Aufstiegs.

Foto: REUTERS/Carlos Pazos

Montevideo - Der Sozialist Tabare Vazquez hat die Stichwahl um die Präsidentschaft in Uruguay gewonnen. Der Kandidat der Linkskoalition Frente Amplio siegte am Sonntag mit 53,6 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen seinen Rivalen Luis Lacalle Pou von der konservativen Partido Nacional (Nationale Partei), auf den 41,1 Prozent der Stimmen entfielen, wie die Wahlbehörde laut vorläufigem Endergebnis mitteilte.

Tausende Menschen strömten am Sonntagabend auf die Straßen der Hauptstadt und schwenkten die Fahne der Linkskoalition und Flaggen ihres Landes. Das Land stehe nun vor "neuen Herausforderungen", rief Vazquez der Menge zu. Uruguay sei nicht mehr der Staat, der er zwischen 2005 und 2010 gewesen sei. Seine Regierung werde niemanden ignorieren, sagte der 74-jährige Vazquez. Der Politiker und Onkologe übernimmt den Posten Anfang März kommenden Jahres von seinem Parteifreund Jose Mujica, der gemäß der Verfassung nicht erneut kandidieren durfte.

"Mehrheiten regieren"

Lacalle Pou hat bereits eine Stunde nach Schließung der Wahllokale anhand der ersten Prognosen seine Niederlage eingestanden und Vazquez gratuliert. "Die Wahlergebnisse müssen befolgt, respektiert und verteidigt werden, wir glauben nicht, dass sich die Mehrheiten irren, sie regieren", erklärte der konservative Kandidat.

Die von Sozialisten, Kommunisten, ehemaligen Tupamaro-Rebellen und anderen linken Parteien gebildete Frente Amplio wird im Ende Oktober neu gewählten Parlament über eine absolute Mehrheit in beiden Kammern verfügen. Vazquez war bereits Präsident von 2005 bis 2010. Er wird ab dem 15. März 2015 der dritte linke Staatschef in Folge in Uruguay sein.

Als erster linker Politiker an die Spitze

Vazquez ist der Sohn einer Arbeiterfamilie und ein Musterbeispiel des sozialen Aufstiegs in den 50er und 60er-Jahren. Im Jahr 2005 schaffte er es als erster linker Politiker an die Spitze des Landes. Im jüngsten Wahlkampf konzentrierte er sich vor allem auf die Themen Bildung, Infrastruktur und öffentliche Sicherheit. Als neuer Präsident Uruguays muss er nun auch dafür sorgen, dass sich das Land in einem immer schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld behauptet.

Die Wahlen verliefen ohne Zwischenfälle, trotz starker Regenfälle, die zur Verlegung einiger Wahllokale zwangen. Die Wahlbeteiligung der knapp 2,6 Millionen Stimmberechtigten lag bei 88,6 Prozent. (APA, 1.12.2014)