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Google Glass. Zu auffällig.

Foto: ADREES LATIF / REUTERS

Google Glass ist wohl eine der umstrittensten Entwicklungen der letzten Jahre: Während viele von den Möglichkeiten der Datenbrille fasziniert sind, stößt sie bei anderen auf geradezu forsche Ablehnung. Vor allem Privatsphärenbedenken sind es, die Kritiker auf den Plan rufen, genährt durch die im Gesichtsfeld getragene Kamera.

Krise

Aber auch sonst scheint die Glass-Entwicklung derzeit an einer Art toter Punkt angekommen zu sein. Selbst frühe Proponenten der vergangenes Jahr veröffentlichten "Explorer Edition" haben von dieser wieder Abstand genommen. Selbst der oberste Werbeträger, Google-Gründer Sergey Brin, soll zuletzt ohne Glass gesehen worden sein. Dazu kommt, dass so manch früher Entwickler das Unternehmen verlassen hat, und zuletzt einige Apps ihren Google-Glass-Support zurückgezogen haben.

Prognose

Doch sind damit Datenbrillen an sich dem Untergang geweiht, bevor sie je wirklich als Consumer-Produkt erhältlich waren? Weit gefehlt meint Technology Review. Die von Google gemachten Erfahrungen würden einfach nur demonstrieren, dass die Technologie derzeit noch nicht so weit sei. In einigen Jahren werde dann ein Hersteller mit einem Gerät auf den Markt kommen, das Ähnliches kann - aber praktisch unsichtbar ist.

Faszination

Kein deutlich sichtbares Prisma vor dem Gesicht, keine erkennbare Kamera - damit würden auch die sozialen Bedenken vieler wegfallen. Die Idee, das eigene Sichtfeld mit hilfreichen Metainformationen zum Gesehenen anzureichern, sei jedenfalls zu faszinierend, als dass sie so einfach verschwinden würde.

Glass 2?

Die Frage ist natürlich, welcher Hersteller den Durchbruch schaffen wird. Klar scheint nur, dass sich Google selbst offenbar nicht so schnell geschlagen gegeben will. Neben den "sanfteren" Wearables wie Smartwatches soll auch an Datenbrillen weitergeforscht werden. So berichtet nun das Wall Street Journal davon, dass für kommendes Jahr eine neue Glass-Generation entwickelt werden soll - und zwar mithilfe von Intel.

Speziell

Einer der Prozessoren des Unternehmens soll also die nächste Glass-Generation antreiben, und nicht zuletzt zu deutlich gesteigerter Akkulaufzeit verhelfen. Als primäre Zielgruppe sieht Google langfristig weiterhin den Consumermarkt. Bis die Hardware so weit ist, scheint man sich aber nicht zuletzt auf Spezialeinsätze wie im Spital oder im Arbeitsumfeld zu konzentrieren. Laut Wall Street Journal arbeiten derzeit weiterhin rund 300 Google-Angestellte an Glass. (red, derStandard.at, 1.12.2014)