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Forscher der MedUni Wien haben einen neuen Biomarker für Rhinoviren-Anfälligkeit gefunden.

Foto: Zentralbild/dpa/Patrick Pleul

Menschen, die unter Asthma leiden, spüren eine durch den Rhinovirus hervorgerufene Schnupfenerkrankung heftiger als andere. Außerdem gibt es Asthmatiker sowie COPD-Patienten, bei denen das Schnupfenvirus selbst heftige Anfälle hervorrufen kann. Ein Forscherteam der MedUni Wien hat nun erstmals herausgefunden, wie man diese Risikogruppe mittels Bluttest herausfiltern kann.

Neuer Biomarker

"Viele schwere Asthma-Anfälle werden von Rhinoviren hervorgerufen", sagt Studienautorin Katarzyna Niespodziana vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung. Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen können bei einer Infektion mit Schnupfenviren in lebensbedrohliche Situationen geraten. Zusätzlich kann auch ein Anfall zur Verschlechterung der Grunderkrankung führen.

Jetzt ist es gelungen, in Kooperation mit dem Imperial College in London einen diagnostischen Marker zu finden, mit dessen Hilfe die Risikogruppe für asthmatische Anfälle durch Rhinoviren identifiziert werden kann - und das mit einem einfachen Bluttest. Dazu wurden englische Asthmatiker und gesunde Personen kontrolliert mit dem Rhinovirus infiziert.

Das Ergebnis der anschließenden Antikörper-Tests mit Hilfe rekombinanter Virusantigene, der an der MedUni Wien entwickelt wurde: Bei den Asthmatikern, die Anfälle hatten, wurden deutlich mehr Antikörper gegen das Strukturprotein VP1, das in jedem der rund 150 bisher bekannten Rhinoviren-Stämme enthalten ist, ausgeschüttet als bei allen anderen. "Wir können also beweisen, dass dieses Protein als Diagnose-Marker geeignet ist und auch die krankheitsauslösenden Stämmen eingrenzen", erklärt Niespodziana.

Verstärkte Antwort

Bisher war es zwar möglich gewesen, die Anwesenheit des Rhinovirus mit Hilfe des PCR-Tests nachzuweisen, aber ohne jegliche Information, ob der beteiligte Rhinoviren-Stamm auch krank macht oder zu einem Anfall führen kann. Die erhöhte Antikörper-Antwort auf VP1 lässt nun zu, jene Personen zu identifizieren, die insbesondere vor einer Schnupfen-Erkrankung geschützt werden sollten.

Diese Entdeckung könnte auch ein weiterer Schritt hin zur künftigen Entwicklung eines Impfstoffs gegen Schnupfen sein. Dafür müsste man jedoch exakt jenen Rhinoviren-Stamm kennen, der den Anfall auslöst. Forschungen dazu laufen im Rahmen des EU-Projekts "Predicta", an dem die MedUni Wien mit dem Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung und insbesondere mit der Abteilung für Immunpathologie beteiligt ist. (red, derStandard.at, 1.12.2014)