Bild nicht mehr verfügbar.

Am Wochenende setzten Aktivisten in Lima ein Zeichen für besseren Klimaschutz.

Foto: AP/Rodrugo Abt

Lima - Am Montag beginnt der UN-Klimagipfel. In der peruanischen Hauptstadt Lima soll zwölf Tage lang ein Verhandlungstext ausgearbeitet werden. Die in Lima verhandelten Eckpunkte sollen der Grundstein für einen Welt-Klimavertrag sein, der dann im kommenden Jahr in Paris unterzeichnet werden soll.

Dabei wurde die Strategie grundlegend geändert: 2009 war in Kopenhagen noch versucht worden, die notwendige Emissionsreduzierungen gerecht auf Einzelstaaten zu verteilen - womit die Konferenz kläglich scheiterte. Diesmal sollen in Lima nun die einzelnen Länder vorbringen, zu welchem Reduktionsbeitrag sie bereit seien. Und es soll festgelegt werden, dass kein Land hinter bereits gegebene Klimaschutzzusagen wieder zurücksteckt.

Geld sammeln für den Grünen Klimafonds

Und es geht auch ums Geld: Die Entwicklungsländer sollen bis spätestens 2020 jährlich hundert Milliarden Dollar (80 Milliarden Euro) aus staatlichen und privaten Mitteln erhalten. Damit sollen Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden - vor allem aber sollen diese Mittel auch helfen, Maßnahmen gegen die Folgen der Erderwärmung zu finanzieren. Zuletzt verfehlte eine Geberkonferenz in Berlin für den Grünen Klimafonds das anvisierte Startkapital von zehn Milliarden Dollar nur knapp.

Noch gebe es zu wenige Zusagen für finanzielle Unterstützung für ärmere Länder, die die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten spüren, kritisieren Vertreter von NGOs. Auch an Österreich wird Kritik geübt.

Keine Zusage aus Österreich

Denn von Österreich gibt es bisher nur Absichtserklärungen, keine konkreten Zusagen. "Alle Länder müssen einen fairen Beitrag leisten - auch Österreich. Das hat die Bundesregierung bisher leider nicht getan. Österreich hat die Kioto-Ziele verfehlt, wir liegen nicht auf Zielkurs für die 2020-Ziele, und die vorgesehenen Maßnahmen laufen mit Ende dieses Jahres aus", kritisiert Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, am Montag.

Umweltminister Andrä Rupprechter wird an der Konferenz teilnehmen. Er zeigte sich im Vorfeld "vorsichtig optimistisch, dass bei dieser Konferenz die letzten Weichen für einen Weltklimavertrag 2015 in Paris gestellt werden".

Grüne: Kritik und Optimismus

Viele Staaten hätten bereits einen fairen Beitrag zur Klimafinanzierung geleistet. "Österreich nicht. Das ist beschämend und verantwortungslos", sagt die grüne Umweltsprecherin weiter. Die gesamte österreichische Bundesregierung, allen voran Kanzler Faymann, Umweltminister Rupprechter und Finanzminister Schelling, sei gefordert, 100 Millionen Dollar für den Green Climate Fund zuzusagen, so Brunner.

"Es gibt seit langem auch wieder Grund für Optimismus, denn in den letzten Wochen hat sich etwas bewegt. USA und China, bisher als wesentliche Blockierer eines Abkommens bekannt, haben sich erstmals auf Klimaschutzziele geeinigt", sagt Brunner. Sie zeigt sich zudem optimistisch, dass das Ziel, den Klimafonds bis zur Konferenz in Lima mit zehn Milliarden Dollar zu befüllen, erreicht werden könnte.

NGOs fordern Mut

Nach der Einigung zwischen den USA und China seien laut Greenpeace nun auch alle anderen großen Atmosphärenverschmutzer gefordert, mutige Klimaziele vorzulegen. Die Umweltschutzorganisation forderte die Teilnehmer der Konferenz zu einem "entschlossenen Ausbau der erneuerbaren Energien" auf: Es müsse die Sonne als "größte und sauberste Energiequelle" genutzt werden.

Hintergrund: 2010 hat die Weltgemeinschaft beschlossen, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Grundsätzlich herrscht Konsens darüber, dass nur bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad die Folgen des Klimawandels noch beherrschbar seien.

Die Zeit drängt

Wie sehr die Zeit drängt, wurde im November durch den neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC dramatisch belegt: Sollte der Treibhausgasausstoß nicht ab sofort drastisch reduziert werden, erwarten die Wissenschafter eine Erwärmung um rund vier Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, und damit deutlich mehr extreme Wetterphänomene, etwa Stürme und Dürreperioden. (APA/frei/jus, derStandard.at, 1.12.2014)