Kairo - Nach dem Freispruch für den langjährigen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak hat der aktuelle Staatschef Abdelfattah al-Sisi versichert, das Land werde "niemals in die Vergangenheit zurückkehren". Unter seiner Führung befinde sich Ägypten vielmehr auf einem "hoffnungsvollen Weg in die Zukunft", erklärte Sisi am Sonntagabend in Kairo.

Das Ziel bleibe "ein moderner demokratischer Staat, der auf Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Abkehr von der Korruption fußt". Er habe den Regierungschef Ibrahim Mahlab beauftragt, die Möglichkeiten zur Entschädigung von Opfern der Revolution gegen Mubarak von 2011 zu überprüfen, erklärte Sisi weiter. Nach dem Freispruch für den 86-jährigen Mubarak war es am Wochenende in Kairo zu Krawallen gekommen.

Auf dem zentralen Tahrir-Platz versammelten sich mehr als tausend aufgebrachte Menschen. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, später hallten Schüsse durch Kairo. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es zwei Tote und neun Verletzte, die Polizei meldete mindestens 85 Festnahmen.

Ausschreitungen am Samstagabend in Kairo.
Storyful, Facebok/Basem Kamal

Ein Gericht in Kairo hatte Mubarak am Samstag nicht nur vom Vorwurf der Beihilfe zum hundertfachen Mord bei der Niederschlagung der Massenproteste von 2011 freigesprochen. Es stellte auch ein weiteres Verfahren gegen ihn wegen Korruption und Amtsmissbrauchs ein. Das Gericht entschied zudem, dass auch Mubaraks einstiger Innenminister Habib al-Adly sowie sechs ranghohe Sicherheitsleute nicht für den Tod regierungskritischer Demonstranten verantwortlich gemacht werden könnten. Schließlich hätten die Sicherheitskräfte am blutigsten Tag der Revolte laut eigenen Aussagen keine scharfe Munition eingesetzt.

Nach seinem Freispruch sagte Mubarak in einem vom Militärkrankenhaus aus geführten Telefoninterview mit dem ägyptischen Fernsehen, er habe "nichts falsch gemacht". (APA, 1.12.2014)