Die Linzer Autorin Anna Mitgutsch stellt heute, Dienstag, im Salzburger Literaturhaus ihren Essayband "Die Welt, die Rätsel bleibt" vor.

Foto: Peter von Felbert

Salzburg - Eigentlich ist die Linzerin Anna Mitgutsch seit ihrem ersten Buch Die Züchtigung (1985) vor allem als Romanautorin bekannt. Die Anglistin und Germanistin, die lange Jahre in den USA lebte, hat aber auch immer wieder literaturwissenschaftliche Essays veröffentlicht.

Neben dem Essayband Die Grenzen der Sprache, in dem sie mit Schriftstellern der europäischen und US-Literatur in einen Dialog getreten ist, erschien letztes Jahr ein weiterer Essayband Mitgutschs: Die Welt, die Rätsel bleibt.

Darin versammelt sie ihre seit 1998 veröffentlichten Porträts und Analysen in Sachen Literatur, Gesellschaft und Religion, zugleich ist das Buch eine Fortsetzung ihrer Grazer Poetikvorlesungen zum Thema "Erinnern und Erfinden". Heute stellt Anna Mitgutsch die Aufsatzsammlung im Salzburger Literaturhaus vor. Die Mottos der vier thematisch geordneten Abschnitte lauten Porträts, Literatur, Transzendenz und Fremdsein, darin finden sich unter anderem Reflexionen über berühmte Schriftstellerkollegen wie Elias Canetti, Paul Celan oder Marlen Haushofer und über die Künstler William Turner und Caspar David Friedrich.

Zugleich macht sich Mitgutsch etwa über die Bedeutung des Horizonts und des Schweigens in der Kunst, über den Zivilisationsbruch der Shoah, über Heimat und Fremde, Exil und (innere) Emigration, Freiheit und Macht Gedanken. In den leicht lesbaren Essays erinnert die brillante Stilistin etwa an den Emigranten Hans Sahl oder die weniger bekannten - und literaturgeschichtlich vielleicht auch weniger bedeutenden - Kollegen wie Alma Johanna Koenig und Albrecht Haushofer sowie den Tiroler Volksschullehrer Hans Vogl, die wegen ihrer jüdischen Herkunft respektive der antifaschistischen Haltung ermordet wurden. Lesung und Gespräch, es mode- riert der Germanist Werner Michler. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 2.12.2014)