Maiduguri - Fast genau eine Woche nach dem verheerenden Doppelanschlag mit 45 Toten im nigerianischen Maiduguri sind auf demselben Markt erneut zwei Bomben gezündet und mehrere Menschen getötet worden. Sprecher der Polizei und Rettungskräfte berichteten übereinstimmend von mindestens fünf Toten, nachdem die Sprengsätze am Montag kurz nacheinander auf dem belebten Markt gezündet worden waren.

Im benachbarten Bundesstaat Yobe attackierten islamistische Extremisten offenbar Polizei- und Wohngebäude.

Fünf Tote

Polizeisprecher Gideon Jibrin hatte zunächst erklärt, dass zwei Selbstmordattentäterinnen mindestens zehn Marktbesucher mit in den Tod gerissen hätten. Kurz darauf halbierte er diese Opferzahl. Ein Vertreter der Rettungskräfte sprach ebenfalls von fünf Toten und zudem 47 Verletzten.

Nachdem mehrere Menschen zum Ort der ersten Explosion geeilt waren, wurde den Angaben zufolge eine zweite Bombe auf demselben Markt von Maiduguri gezündet. Die Großstadt im Nordosten Nigerias war erst am vergangenen Dienstag Schauplatz eines nahezu identischen Attentats, bei dem sich zwei Selbstmordattentäterinnen in kurzem Abstand auf dem Markt in die Luft gesprengt und mindestens 45 Menschen in den Tod gerissen hatten. Am Mittwoch und Donnerstag wurden dann jeweils zwei mutmaßliche Nachahmerinnen festgenommen, am Freitag wurde eine Bombe nahe einem anderen Markt entschärft.

Wer für das jüngste Doppelattentat verantwortlich ist, stand zunächst nicht fest. Das Gebiet um Maiduguri zählt aber zu den Hochburgen der Extremistengruppe Boko Haram. Die Islamisten kämpfen seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit Beginn des Konflikts im Jahr 2009 töteten die Extremisten bei Angriffen auf Armee, Behörden, Schulen und Kirchen mehr als zehntausend Menschen.

Die Extremisten sollen am Montagmorgen zudem einen großangelegten Angriff auf Yobes Regionalhauptstadt Damaturu begonnen haben. Anrainer wurden nach eigenen Worten von Explosionen und Schüssen aus dem Schlaf gerissen und berichteten, dass unter anderem mehrere Polizeikasernen niedergebrannt worden seien. Mitglieder einer Bürgerwehr behaupteten, dass mehr als 40 Boko-Haram-Kämpfer getötet worden seien.

Die nigerianische Regierung und die in Damaturu stationierte Armee äußerten sich zunächst nicht zu der angeblichen Boko-Haram-Offensive. Allerdings waren über der Stadt fliegende Kampfjets zu sehen. (APA, 1.12.2014)