In Stockholm sind Montagnachmittag die diesjährigen "Right Livelihood Awards" verliehen worden. Der frühere Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, Edward Snowden, der den Ehrenpreis gemeinsam mit dem Herausgeber der britischen Tageszeitung "The Guardian", Alan Rusbridger, bekommt, sollte während der Zeremonie im Schwedischen Reichstag via Live-Stream aus seinem russischen Exil zugeschaltet werden.

Ursprünglich hatte die Right-Livelihood-Stiftung geplant, Snowden unter Zuhilfenahme von Juristen und Diplomaten die sichere Ausreise aus Russland zur persönlichen Abholung des Preises zu ermöglichen. Das erwies sich jedoch als unmöglich. Die anderen Preisträger - die Menschenrechtsaktivisten Asma Jahangir aus Pakistan und Basil Fernando aus Hongkong, sowie der US-Umweltaktivist Bill Mc Kibben - nahmen ihre Preise persönlich entgegen.

Beitrag geleistet

Snowden hatte bereits nach der Bekanntgabe der Preisverleihung im September in einer Videobotschaft gesagt: "Jeder Beitrag, den ich geleistet habe, ist das Ergebnis von den Bemühungen von so vielen anderen (...), die viel früher als ich gemerkt haben, was kommen würde und warum es so wichtig war, das zu stoppen."

Rusbridger bedankte sich laut Redetext beim Eigentümer der Zeitung, dem auf die Gründungsfamilie der Zeitung zurückgehenden Scott Trust, der voll hinter der Redaktion gestanden sei, als die britische Regierung die Veröffentlichung der Snowden-Berichte mit aller Macht verhindern wollte. "Wie gut Regierungen auf die Herausforderungen reagiert haben, die uns Edward Snowden gestellt hat, ist ein Thema für eine andere Gelegenheit. Aber sicher ist, dass Politiker, wenn sie keine Lust haben, die Themen anzugehen, die Snowden aufgeworfen hat, das Recht verwirken, die Presse dafür zu kritisieren, dass sie Dinge tut, vor denen sie selbst zurückschrecken."

Jahangir konstatierte nüchtern: "Billionen Dollar werden für sogenannte Sicherheit ausgegeben - und trotzdem konnten unschuldige Mädchen in Nigeria nicht beschützt werden. (...) Sicherheitsorientierte Institutionen und Individuen - statt Menschen voller Ideen und Kreativität - bestimmen heute die globale Politik. Sicherheit und wirtschaftliche Interessen werden als wichtiger angesehen als Menschenrechte und nachhaltiger Frieden."

Basil Fernando, langjähriger Direktor der asiatischen Menschenrechtskommission (AHRC), meinte, obschon studierter Jurist: "Es sind nicht die in Büchern niedergeschriebenen Gesetze, die Menschen beschützen. Wir haben viele solche Gesetze, aber ihre Existenz verhinderte nicht die weitverbreitete Gesetzlosigkeit. Wirksamer Schutz erfordert und ist abhängig von funktionierenden Justiz-Institutionen, also einem funktionierenden System von Polizei, Strafverfolgung und Justiz." Der Preis werde helfen, die Botschaft weiter zu verbreiten.

McKibben, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Klimaorganisation "350.org", stellte in seiner Dankesrede zum Thema fossile Brennstoffe die Frage, "ob es sinnvoll ist, aus der jetzigen Situation den letzten Cent herauszuquetschen. (...) "Wir müssen einfach jene Kräfte besiegen, die den großen Wandel aufschieben wollen, um ein oder zwei Jahrzehnte mehr Profit machen zu können."

Der Right Livelihood Award (Preis für richtige Lebensführung) würdigt jedes Jahr Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden. Die gleichnamige Stockholmer Stiftung vergibt den Award unabhängig von den traditionellen Nobelpreisen. Die Jury wählte heuer aus 120 Kandidaten aus 53 Ländern aus. (APA, 01.12. 2014)