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Der "Name-letter-effect" besagt, dass uns Personen sympathischer sind, deren Name mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie unser eigener.

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Die Grafik zeigt: Je geringer die Anzahl der Freunde, desto ausgeprägter ist der SNE, der Social Name-Letter Effect. Was sie nicht zeigt, aber in der Studie bestätigt wurde: bei Frauen ist er stärker als bei Männern.

Grafik: Farshad Kooti et al.

Wien - Beschrieben wurde das schwer erklärbare Phänomen erstmals vor 29 Jahren: Der belgische Sozialpsychologe Jozef Nuttin behauptete 1985, dass der Anfangsbuchstabe unseres Vornamens allerlei Entscheidungen unseres Leben unbewusst beeinflussen würde. In seiner extremen Form besagt der "Name-letter-effect", dass selbst die Wahl des Wohnorts und unserer Lieblingsgetränkemarken, aber jedenfalls die Wahl unserer Freunde durch unsere Sympathie für den Anfangsbuchstaben unseres Vornamens mitbestimmt werde.

Als Ursache diskutieren Psychologen "impliziten Egoismus": Die Wahl würde das Ich und ein gesundes Selbstwertgefühl stabilisieren helfen. Die Mehrheit der interessierten Forscher versuchte freilich, das Phänomen erst einmal zu bestätigen oder zu widerlegen. Beides gelang, weshalb weiter diskutiert wird, ob es den Effekt überhaupt gibt.

Den jüngsten Beitrag zu dieser Debatte liefern nun drei US-Forscher, die Benutzer von Twitter und Google+ und deren Netzwerke analysierten. Dabei konnte zwar widerlegt werden, dass Robbie und Ricarda eher Red Bull mögen. Bestätigt hat sich indes, dass Menschen sich öfterer mit anderen vernetzen, deren Vornamen mit gleichen Initialen beginnen.

Das sei kein statistisches Artefakt, behaupten die Forscher in ihrer auf der Plattform arXiv publizierten Studie. Es sei nämlich auch berücksichtigt und "herausgerechnet" worden, dass gleichaltrige Personen aus gleichen sozialen Umfeldern häufiger dieselben Vornamen haben. (tasch, DER STANDARD, 2.12.2014)