Salzburg - Ein Aufsichtsratsmitglied einer Pinzgauer Bankfiliale hat im Juni eine historische Vorderlader-Pistole mit zur Sitzung genommen und soll laut Anklage damit einen Kredit gefordert haben. Der "makabere Scherz", wie sein Anwalt Franz Hitzenbichler den Vorfall bezeichnet, endete am Dienstag vor dem Landesgericht.

Die Staatsanwaltschaft warf dem 56-Jährigen versuchte Nötigung vor und stellte einen Antrag auf Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Mann zeige schon seit einiger Zeit psychische Auffälligkeiten und war zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig. Der Pinzgauer soll gesagt haben, wenn er das Geld so nicht bekomme, dann müsse er es sich eben holen. Auch von einem Überfall einer anderen Filiale soll die Rede gewesen sein.

Sonnenblume, Sekt und Vorderlader

Mit einer Sonnenblume, drei Flaschen Sekt, einer Packung Rumkugeln und einem Vorderlader aus dem 15. Jahrhundert erschien der Mann am 12. Juni verspätet zur Aufsichtsratssitzung der Bank. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass seine Funktionsperiode nicht mehr verlängert werde. "Das passte mir gut, ich wollte aufhören", sagte der 56-Jährige vor Gericht. Er hätte viele Probleme und ein Burnout gehabt. Nun habe er aber gute Therapeuten und es gehe ihm gesundheitlich besser. Dass er die Pistole in der Bank mithatte, "sollte ein Spaß sein".

Auch ein als Zeuge geladenes Mitglied des Aufsichtsrates erklärte, er wolle nicht, dass der Pinzgauer eingesperrt werde. "Wir sind nicht überfallen worden. Ich hab mich nicht bedroht gefühlt, aber ich hatte die Sorge, dass unabsichtlich was passiert, wenn er mit der Waffe herumfuchtelt." Ein Sitzungsteilnehmer nahm ihm schließlich die Waffe aus der Hand und sperrte sie in einen Tresor. Der Schöffensenat hat den Antrag der Staatsanwaltschaft abgewiesen. (ruep, DER STANDARD, 3.12.2014)