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Die Asteroidensonde "Hayabusa 2" ist auf dem Weg. Pünktlich um 5:22 Uhr MEZ hob die H-IIA-Rakete auf der japanischen Insel Tanegashima ab.

Foto: REUTERS/Kyodo

Tokio - Eine japanische Raumsonde mit einem deutschen Asteroidenlander an Bord ist am Mittwoch Richtung All gestartet. Eine Trägerrakete vom Typ H-IIA hob planmäßig um 13.22 Uhr Ortszeit (5.22 Uhr MEZ) vom japanischen Raumfahrtzentrum auf der südlichen Insel Tanegashima ab, wie Japans Raumfahrtagentur Jaxa mitteilte.

Das Landegerät "Mascot" ("Mobile Asteroid Surface Scout") des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll auf dem Asteroiden 1999 JU3 abgesetzt werden. Die Reise dorthin wird rund vier Jahre dauern.

"Mascot" soll nach der Landung an verschiedenen Stellen des Asteroiden Messungen vornehmen. Die Entwicklung des "Mascot" -Landers wird durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geleitet. Der ersten japanischen "Hayabusa"-Mission gelang es 2010, Staubproben vom Asteroiden "Itokawa" zur Erde mitzubringen. Die Kosten der Mission "Hayabusa2" werden auf umgerechnet rund 210 Millionen Euro veranschlagt.

Explosive Mission

Die Wissenschafter vermuten, dass sich der Asteroid seit der Entstehung des Sonnensystems vor etwa 4,5 Milliarden Jahren so gut wie nicht verändert hat. Teil der Mission ist es, über der Oberfläche des Asteroiden eine Explosion zu erzeugen und ein Projektil in die Oberfläche zu schießen, um Proben auch aus dem Inneren des Himmelskörpers nehmen zu können. Wenn alles gut geht, soll das Material 2020 auf der Erde landen.

Der Asteroid 1999 JU3 hat einen Durchmesser von etwa einem Kilometer und gehört zu einer häufig vorkommenden Klasse von erdnahen Asteroiden. Teleskopmessungen von der Erde aus ließen vermuten, dass er eventuell Wasser enthalte, so die Forscher. Es bestehe die Möglichkeit, dass Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben könnten.

Der geplante Ablauf

Mit seinen Sensoren wird sich "Mascot" auf dem Asteroiden orientieren können. Mit Hilfe eines eingebauten Schwungarms kann er bis zu 70 Meter weit hüpfen und so erstmals an verschiedenen Orten auf einem Asteroiden Messungen vornehmen. Die eingebauten vier Instrumente sollen unter anderem die mineralogische und geologische Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche samt ihrer Temperatur untersuchen sowie das Magnetfeld ermitteln.

Zugleich wird "Mascot" als Späher auskundschaften, wo die japanische Muttersonde Material einsammeln soll. Ist die von der französischen Raumfahrtagentur CNES beigesteuerte Batterie des Landers dann erschöpft, dann ist die Mission des deutschen Geräts beendet. Die japanische Muttersonde dagegen wird zurück zur Erde fliegen und soll dort Ende 2020 über einer Wüste in Australien eine Kapsel mit den eingesammelten Proben des Asteroiden abwerfen.

"Die größten Herausforderungen werden die Trennung von der Muttersonde und die anschließende Landung sein", erklärte DLR-Projektleiterin Tra-Mi Ho. Wenn alles glatt verläuft, werden die Forscher insgesamt bis zu 16 Stunden lang Daten erhalten, die sie so bisher noch nie ermitteln konnten. "Sonde und Lander werden unser Wissen über Asteroiden auf jeden Fall vervielfachen", sagte Ho.

Start zweimal verschoben

Der Start der Mission war wegen ungünstigen Wetters zwei Mal verschoben worden. Nach der kürzlichen Landung des Mini-Labors "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" sei dies "die nächste Etappe einer aufregenden Reise ins All", sagte Hansjörg Dittus, DLR-Vorstandsbeauftragter für die Raumfahrt, im Vorfeld des Starts. (APA/red, 3.12.2014)