Ein Sensor am visuellen Kortex wandelt das Bild einer Digitalkamera in elektrische Impulse um.

Foto: Monash University

Die Wissenschaft steht vor einem weiteren Schritt in Richtung elekronischer Aufrüstung des menschlichen Körpers. Entsprechende Nachrichten kommen von der australischen Monash University. Dort konnte man sich nun Finanzierung sichern, um ein drahtloses "Kunstauge" für Tests am Menschen vorzubereiten.

Laut The Register haben der Handelsunternehmer Marc Besen und der Rektor der Universität, Alan Finkel, jeweils eine Million Dollar beigesteuert, um "kritische Entwicklungskosten" abzudecken.

Chip im Gehirn

Das bionische Auge besteht aus einem kabellos versorgten Implantat im Gehirn. Dort ist es dafür zuständig, den visuellen Kortex zu stimulieren, der eigentlich für die Verarbeitung der Signale des optischen Nervs zuständig ist.

Dieser wird mit der Erfindung allerdings umgangen. Als Signalquelle dient eine Digitalkamera, die derzeit an einer Brille angebracht ist, künftig aber auch andere Formfaktoren annehmen könnte. Das Überbrücken des optischen Nervs ist insofern wichtig, da die Erfindung dafür gedacht ist, bei Schäden am Nerv selber oder dem Auge – etwa bei altersbedingter Makuladegeneration – zu helfen. Gleichzeitig wird durch die drahtlose Überrtagung das Infektrionsrisiko minimiert.

Keine Augenoperation

Der Empfänger nimmt über das bionische Auge allerdings nicht das Bild der Kamera wahr, sondern eine Art Lichtmuster. Das Gehirn soll mit der Zeit lernen, dieses zu interpretieren. Da keine Augenoperation notwendig ist, soll dieses System auch bei bestehender, aber geschädigter Sehfähigkeit assistieren können.

In den klinischen Tests soll nun ermittelt werden, wie effektiv die Erfindung ist. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse je nach vorhandener Probleme der Probanden stark unterscheiden werden. (gpi, derStandard.at, 03.12.2014)