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Hier werden einmal die Auslagen studiert.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Den Österreichern fehlt es schon länger am nötigen Kleingeld für Konsum und, wohl auch als Folge davon, an der Lust am Shoppen. Das schlägt sich mittlerweile recht deutlich in den Zahlen nieder. Während sich der Handel im Euroraum im Oktober über ein kleines Absatzplus von 0,4 Prozent und in Gesamteuropa über ein Plus von 0,7 Prozent freuen konnte, sieht es hierzulande eher trist aus. Der österreichische Einzelhandel hatte im Oktober laut Eurostat mit einem Minus von 1,2 Prozent gegenüber September den dritthöchsten Rückgang aller 28 EU-Staaten zu verkraften.

Im September war das Einzelhandelsvolumen sowohl im Euroraum als auch in der gesamten EU um 1,2 Prozent zurückgegangen. Im Jahresvergleich erreichte der Einzelhandel immerhin ein Plus. Dieses betrug gegenüber Oktober 2013 im Euroraum 1,4 Prozent und in allen 28 EU-Staaten zusammen 2,0 Prozent.

Slowenien und Portugal noch schlechter

Während im Vergleich von September auf Oktober nur Slowenien (minus 1,9 Prozent) und Portugal (minus 1,6 Prozent) noch schlechtere Werte als Österreich erzielten, lagen die Spitzenreiter unter den EU-Staaten teils deutlich im Plus. Ganz vorne war im Oktober Finnland mit einem Plus von 2,7 Prozent beim Einzelhandelsvolumen, gefolgt von Deutschland und Großbritannien mit je 1,9 Prozent.

Blickt man auf den Jahresvergleich, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Ländern teils enorm. An der Spitze liegt hier von Oktober 2013 zu Oktober 2014 Luxemburg mit einem Zuwachs von 12,5 Prozent, gefolgt von Estland (plus 6,9 Prozent) und der Slowakei (plus 6,5 Prozent). Rückgänge gab es stattdessen in Malta (minus 3,7 Prozent) und Slowenien (minus 0,1 Prozent). Der österreichische Einzelhandel weist in diesem Zeitraum immerhin einen kleinen Zuwachs von 0,2 Prozent aus.

Nahrungsmittel stabil

Von September auf Oktober ist der Gesamtanstieg im Euroraum vornehmlich auf Zuwächse in den Sektoren abseits der Nahrungsmittel sowie für Motorenkraftstoffe zurückzuführen, wo je ein Plus von 0,7 Prozent erreicht wurde. Bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren blieb der Absatz hingegen stabil. In der Gesamtschau aller 28 EU-Staaten zeigt sich ein ähnliches Bild, wo im Nichtnahrungsmittelsektor ein Plus von 1,2 Prozent, bei Motorenkraftstoffen ein Plus von 0,6 Prozent und bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren lediglich ein Zuwachs von 0,1 Prozent erwirtschaftet wurde.

In Österreich zeichnet sich die dürre Ausbeute für den Einzelhandel schon länger ab. Nach mageren Umsätzen im Frühjahr brachen diese seit September erneut stark ein. Dass November und Dezember die Jahresbilanz noch retten, wird innerhalb der Branche stark bezweifelt. Mittlerweile glauben manche Experten auch nicht mehr, dass die via Webshops im Internet generierten Umsätze das Minus aufwiegen.

Angespannte Situation

Doch nicht nur der Handel steht unter Druck. Die finanzielle Situation ist bei vielen Österreichern angespannt – laut einer aktuellen Umfrage des internationalen Inkassobüros Intrum Justitia hat fast jeder Fünfte monatlich Probleme beim Bezahlen seiner Rechnungen, warnt Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerinfo Oberösterreich.

Er erinnert an die beachtlichen Überziehungszinsen der Banken: "Mit Sollzinsen in Höhe von häufig mehr als 13 Prozent lassen sich die österreichischen Banken die Möglichkeit der Kontoüberziehung fürstlich entlohnen." Seine Tipps: Weihnachtsbudget vorher festlegen und sich daran halten, Spontankäufe und Einkaufsstress meiden, Barzahlung statt Kreditkarten und, last but not least: nicht das Konto überziehen. (APA, rebu, 3.12.2014)