Der russische Rubel verliert weiterhin an Wert.

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Wien - Die russische Notenbank hat am Montag auf dem Markt interveniert, um die Landeswährung Rubel zu stützen, nachdem diese ihren stärksten Kursverlust seit 1998 erlitten hatte. Sehr erfolgreich waren die Maßnahmen allerdings bislang nicht, der Rubel verlor weiter dramatisch an Wert.

Angesichts des anhaltenden Ölpreisverfalls war der Kurs am Montag auf ein neues Allzeittief von 53,95 Rubel je Dollar gestürzt, ehe er sich binnen weniger als 30 Minuten auf 51,90 erholte. Seit Jahresanfang hat die russische Währung zum Dollar um fast 40 Prozent abgewertet.

Tiefststand am Mittwoch

Um den Verfall aufzuhalten, greift die russische Notenbank jetzt zu ihren Dollarreserven. 700 Millionen Dollar (563 Millionen Euro) wurden zuletzt aus Devisenbeständen verkauft, geht aus Zentralbankdaten hervor. Doch auch dieser Versuch, den Verfall des Rubel aufzuhalten, verpuffte an den Märkten – der Absturz der Währung ging am Mittwoch ungebrochen weiter.

54,87 Rubel mussten am Mittwoch für einen US-Dollar gezahlt werden, so viel wie nie zuvor. Ein Euro kostete im Handelsverlauf bis zu 67,89 Rubel und damit fast 50 Prozent mehr als noch Ende Juni.

Einer der reichsten Devisenbesitzer

Die russische Notenbank zählt mit Reserven von mehr als 400 Milliarden Dollar zu den reichsten Devisenbesitzern der Welt. Experten schätzen allerdings, dass die Zentralbank bei unregelmäßigen Interventionen zur Stützung des Rubel fünf bis zehn Milliarden Dollar aufwenden muss, um einen spürbaren Effekt zu erzielen.

Neben den westlichen Sanktionen hat vor allem der starke Rückgang der Ölpreise in den vergangenen Monaten dem Rubel zugesetzt. Die Regierung erzielt einen Großteil ihrer Einnahmen mit Rohölexporten. Seit der Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) in der vergangenen Woche, ihre Fördermenge unverändert zu lassen, hat sich der Abwärtstrend der Währung noch einmal stark beschleunigt.

Schon im November hatte die russische Zentralbank ihre täglichen Kontrollen des Rubelkurses aufgegeben und die schwer angeschlagene Währung frei handeln lassen. Stattdessen wollte die Notenbank, wie sie angekündigt hatte, auf den Devisenmärkten intervenieren, wenn es nötig sei. (APA, red, 3.12.2014)