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Aufdeckungsjournalist Glenn Greenwald will frische Blicke auf das Snowden-Material zulassen

Foto: APA/EPA/Suehausen

Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald hat angekündigt, die Millionen NSA-interner Dokumente, die er vom Whistleblower Edward Snowden erhalten hatte, einem größeren Kreis von Journalisten zugänglich zu machen. Greenwald war gemeinsam mit der Filmemacherin Laura Poitras von Beginn an die erste Ansprechperson für Snowden. Nach einigen NSA-Enthüllungen im britischen Guardian hatte Greenwald dann die Leitung des Onlinemagazins "The Intercept" übernommen.

Frischer Blick erwünscht

Mittlerweile sei er aber an einem Punkt angelangt, an dem er sich Leute mit frischem Blick auf die Dokumente wünsche, so Greenwald im Gespräch mit dem Münchner "Merkur". "Immer wenn ich mich mit etwas anderem beschäftige oder mir einen freien Tag nehme, fühle ich mich ein bisschen schuldig. Diese Last trage ich seit langem mit mir herum, ich bin jetzt bereit, sie zu teilen", so Greenwald wörtlich.

Öffnung

Dazu will er einen geschützten "Datenraum" in New York einrichten, in dem andere Journalisten arbeiten können, ohne selbst großflächige IT-Sicherheitsmaßnahmen treffen zu müssen. Bereits im Gespräch mit DerStandard hatte der Aufdecker solche Maßnahmen angekündigt. Bislang hatten ausgewählte, große Medienhäuser Einblick in die Snowden-Dokumente nehmen können, darunter etwa die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel oder die Washington Post; oft auch in Zusammenarbeit mit Filmemacherin Laura Poitras.

Snowden-Doku oscarreif?

Deren Dokumentarfilm "Citizenfour" über die Snowden-Affäre hat es nun auf die Longlist der Academy Awards geschafft. Experten halten es für durchaus wahrscheinlich, dass Poitras mit ihrem Film einen Oscar gewinnt. Mit Netzpolitik beschäftigt sich auch der Film "The Internet’s Own Boy" über den verstorbenen Aktivisten und Hacker Aaron Swartz. Ob es die zwei Dokus in den Kreis der Letztnominierten schaffen, erfährt die Öffentlichkeit am 15. Jänner. Am 22. Februar 2015 kommt es dann zur Preisverleihung. (fsc, derStandard.at, 3.12.2014)