Salzburg - Das Experimentalmusikfestival Dialoge der Salzburger Stiftung Mozarteum startete am Dienstagabend mit einem sogenannten "Teaser um sechs" im Mozart-Wohnhaus. Das österreichische Ensemble für neue Musik (OENM) lieferte beim Prequel mit zwei Solosonaten von György Ligeti, dem Mozart-Klavierquartett in Es-Dur sowie zwei Stücken von Péter Eötvös einen Vorgeschmack auf das diesjährige Festivalprogramm.

Mit der Programmatik, Mozart in die Werke der zeitgenössischen Komponisten einzubetten, will die Stiftung Mozarteum den Mozartbegriff erweitern und eine Verbindung zum Hier und Jetzt schaffen. Für die beiden aus Siebenbürgen stammenden Komponisten Ligeti und Eötvös spielt das Wort eine wichtige Rolle. Die Kompositionen setzen auf Lautmalerei: Dynamik und Pausen machen den Klang der Wörter musikalisch erlebbar. Teils volkstümliche Rhythmen treffen auf experimentelle Ansätze und virtuose Melodien, die die Spieltechnik teilweise an die Grenzen des Machbaren führen.

Auch beim Auftaktkonzert am Mittwochabend bot das Kölner Ensemble musikFabrik den Besuchern Eötvös, Ligeti und Mozart. Bei der Uraufführung von Eötvös' Natasha kamen mit einem ungarischen Hackbrett und einer Doppelschalltrichtertrompete echte Raritäten zum Einsatz. Gefolgt von Mozarts B-Dur-Trio für Klavier, Violine und Violoncello. Von Ligeti wurden die von Eötvös hochgelobten Stücke Aventures und Nouvelles Aventures gespielt, bei denen er eine Fantasiesprache verwendet, bei der es ausschließlich um den Klang der Wörter geht. Im Rahmen des Abendkonzerts erklang auch die österreichische Erstaufführung von Da Capo, einem Auftragswerk der Stiftung Mozarteum. Eötvös verwendete Fragmente aus Mozarts Skizzenbüchern für die Anfangsmelodien, entwickelte und transformierte sie.

Die Dialoge thematisieren nicht nur die Kompositionen Mozarts. Peter Eötvös vertont in dem Werk Korrespondenz ausgewählte Stellen des Briefwechsels zwischen Vater und Sohn Mozart, der im Besitz der Stiftung Mozarteum ist. Gespielt wird das Stück vom Calder Quartet aus den USA am Freitag im Großen Saal der Stiftung. Am Sonntag endet das Experimentalfestival rund um Mozarts Todestag traditionell mit dem Requiem. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 4.12.2014)