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"X" statt "in" – was soll das schon wieder? Einfach mal ordentlich darüberrollen.

Foto: REUTERS/LUCY NICHOLSON

Einfach mal mit dem Porsche drüber: Nicht diese Woche, sondern in der davor erschien der Beitrag von Robin Detje. Dank sachdienlicher Hinweise unserer LeserInnen holen wir das aber nach, denn: Dieser Beitrag darf an dieser Stelle nicht fehlen. Anlass für den Text "Anschwellender Ekelfaktor" war der Vorschlag von Professx Lann Hornscheidt, statt des "in" (bei Professorin) das "x" zu verwenden, um so weder als Frau noch als Mann angesprochen zu werden. Hornscheidt hat niemandem vorgeschrieben, das künftig so handhaben zu müssen, es ging lediglich darum, wie Hornscheidt gern angesprochen werden würde. Diesem Vorschlag folgte eine Welle von Hass in Foren und sozialen Medien. Aber eben nicht nur dort, sondern auch von "ganz oben" wird getreten, wie Robin Detje schreibt. Und da sei Hornscheidt nur ein Fall unter vielen, weswegen bekannte Kolumnisten wie Harald Martenstein und leitende Redakteure wie Ulf Poschardt ihre Leserinnen und Leser dazu zu verführen wollen, doch "zu den eigenen Ressentiments zu stehen". Detje diagnostiziert ihnen eine Minderheitenphobie, deshalb mal lieber – wenn einer von diesen Gutmenschen aufmuckt – einfach "mit dem Porsche" über diese Minderheiten samt ihren Positionen drüberfahren.

Faschingskostüme zum Anzünden: Im Fasching feiert jedes Jahr auch Rassismus fröhliche Urständ. Ob mit "lustigen" Kostümen bestehend aus Bananenröckchen, braun angemalter Haut und knallroten Lippen oder als "Chinese", wie sich "an.schläge"-Autorin Vina Yun noch lebhaft an so manchen Kinderfasching erinnert. Sowohl "Blackfacing" als auch "Yellowfacing" ist auch heute noch verbreitet. Yun fragt in ihrem Beitrag nach Unterschieden zwischen diesen beiden rassistischen Darstellungstraditionen, die nicht so ohne weiteres gleichzusetzen seien. Lesenswerter Beitrag über zweifelhafte Konkurrenzverhältnisse und "elendige Faschingskostüme".

Victoria's Secret überall: Der Ruf von Misswahlen ist schon lange nicht mehr der beste. Im Jänner wird die Miss World gewählt, was viele Medien nicht weiter interessieren wird. Völlig anderes verhält es sich bei den alljährlichen Victoria's-Secret-Fashionshows. Es gab diese Woche kein Entkommen – überall waren Ausschnitte von der Show oder Fotos davon zu sehen, auch auf den Webseiten von Hochglanzmagazinen wie "Vogue", die Misswahlen nicht einmal mit der Zange anfassen würden. Dabei sieht Hadley Freeman keinen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen, schreibt sie im "Guardian", außer vielleicht, dass gegen Misswahlen in den 70-Jahren noch protestiert wurde.

Das Argument, dass es sich bei den Misswahlen um eine bloße Fleischbeschau handle und bei den Shows des Wäschekonzerns um "Mode", zweifelt Freeman stark an und tendiert zur einfachsten Antwort: Es ist doch nur die klassische Objektivierung von Frauen, nur ein wenig "zeitgeistiger verpackt".

Zivilcourage! Aber wie am besten? Hengameh Yaghoobifarah stellt auf der Website des "Missy Magazine" diese Frage. Der traurige Anlass ist der Tod von Tuğçe Albayrak am 28. November, die bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen drei Männern und zwei Frauen in einem Fastfood-Restaurant intervenierte. Später wurde Tuğçe Albayrak von einem der Männer auf dem Parkplatz niedergeschlagen. Die 23-jährige Studentin starb an ihren Verletzungen. Oft hätten Menschen Angst vor der Auseinandersetzung und der damit drohenden Gewalt, schreibt Yaghoobifarah und empfiehlt die Handlungsanleitungen von zeig-courage.de. (red, dieStandard.at, 5.12.2014)