Wien - Österreich drohe zum Nachzügler zu werden. "Im europäischen Vergleich ist der Anteil der diversen Werbeformen im Internet an den gesamten Werbeausgaben ungenügend." Zu diesem Befund kommt eine Studie, die der IAB Austria, die Österreich-Sektion des Internet Advertising Bureau, am Donnerstag veröffentlichte.
Der Befund in Zahlen gegossen
Die Studienautoren konstatieren sowohl einen qualitativen als auch einen qualitativen Nachholbedarf. Obwohl Onlinewerbung allein von 2012 auf 2013 um 17 Prozent auf 511 Millionen Euro zulegte, erreicht der Anteil am gesamten Werbevolumen nur 14,4 Prozent. Zum Vergleich: Europaweit entfiel 2013 mit 26,64 Prozent hingegen bereits deutlich mehr als ein Viertel auf Onlinewerbung.
Aufgeschlüsselt nach Mediengattungen fließt laut Focus-Zahlen in Österreich der Löwenanteil mit über 50 Prozent in den Printbereich, TV kommt auf 24 Prozent und Hörfunk auf rund 6 Prozent.
Der IAB erwartet zwar in den nächsten Jahren weiter hohe Wachstumsraten, die Entwicklung sollte aber schneller gehen, heißt es. Außerdem entsteht durch globale Player wie Google und Facebook ein "empfindlicher Abfluss von Wertschöpfung". Vermisst wird eine Internet-Strategie auf politischer Ebene.
Ausbildungsmöglichkeiten forcieren
Den Schlüssel für die weitere Aufwärtsentwicklung der Onlinebranche in Österreich sieht die Organisation in einem Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten - insbesondere auf universitärerer Ebene soll es mehr Qualifizierungsmaßnahmen geben.
"So arbeiten im rund zehnmal so großen Deutschland mehr als 30 mal so viele Beschäftigtein Onlineunternehmen, im europäischen Internet-Musterland Schweden ist das Gesamteinkommen aller im Bereich Onlinemarketing Beschäftigten in Relation zum BIP siebenmal so hoch wie in Österreich", heißt es in der Studie. (red, derStandard.at, 4.12.2014)