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Der ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak bei einem Gedenken an die gefallenen Soldaten in der Ostukraine.

Foto: APA/EPA/Pilipey

Kiew - Die Konfliktparteien in der Ukraine haben nach übereinstimmenden Angaben aus Kiew und aus Russland ab dem 9. Dezember einen Stopp der Kampfhandlungen im umkämpften Osten des Landes vereinbart. Die Separatisten bestätigten laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag eine kurz zuvor veröffentlichte Mitteilung der Präsidentschaft in Kiew.

"Tag der Stille"

Mit einem "Tag der Stille" für die Armee will der ukrainische Präsident Petro Poroschenko einen neuen Anlauf für eine Feuerpause im Konfliktgebiet Ostukraine einleiten. Am kommenden Dienstag sollen die Waffen in der Unruheregion schweigen, wie Poroschenko am Donnerstag nach einem Treffen mit den Chefs seiner Sicherheitskräfte in Kiew ankündigte. Aus Poroschenkos Büro hieß es, die ukrainischen Streitkräfte würden am 10. Dezember mit dem Abzug schwerer Waffen beginnen, wenn sich die Separatisten ebenfalls an die Waffenruhe hielten. Verteidigungsminister Stepan Poltorak sagte in Kiew, Hauptsache sei, dass Frieden herrsche.

RIA Nowosti meldete, der "Parlamentspräsident" der selbst ernannten Republik Donezk, Andrej Purgin, habe die Übereinkunft bestätigt. Der "Präsident" der selbst ernannten Republik Lugansk, Igor Plotnizki, sprach demnach von einer "mündlichen" Vereinbarung, ein unterschriebenes Dokument liege nicht vor.

Kiew: 10.000 russische Kämpfer in der Ostukraine

Die ukrainische Armee kämpft in der Ostukraine nach eigenen Angaben gegen mehr als 30.000 prorussische Kämpfer, von denen bis zu 10.000 aus Russland stammen sollen. Im Donbass gebe es aktuell 32.400 Kämpfer, "von denen 6.000 bis 10.000 russische Soldaten sind", sagte Armeesprecher Olexander Rosmasnin laut der Nachrichtenagentur Interfax Ukraine am Donnerstag.

Alle anderen Kämpfer seien "Söldner und Angehörige sogenannter illegaler paramilitärischer Gruppen". Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Sprechers bereits Söldner aus Israel, Serbien, Spanien, Italien und Brasilien gefangen genommen.

Moskau bestreitet militärische Beteiligung

Die ukrainische Regierung und der Westen werfen Russland vor, die Separatisten in der Ostukraine mit Soldaten und Waffen zu unterstützen. Moskau bestreitet jede militärische Beteiligung. Trotz einer im September vereinbarten Waffenruhe gibt es in der Region fast täglich Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Separatisten.

Wie die ukrainische Armee am Donnerstag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden mehr als 70 Angriffe der Rebellen verzeichnet, unter anderem in Luhansk und am Flughafen von Donezk. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben seit Mitte April mehr als 4.300 Menschen getötet. (APA, 4.12.2014)