Innsbruck - Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypo Tirol Bank, Wilfried Stauder, schließt einen neuen Namen für das durch einen 125 Mio. Euro hohen Wertberichtigungsbedarf im Italien-Geschäft im Jahr 2011 gebeutelte Bankinstitut nicht aus. Dies habe aber derzeit "absolut nicht höchste Priorität", sagte Stauder der Tiroler Tageszeitung. Hintergrund dafür wären die Skandale rund um die Hypo Alpe Adria in Kärnten, die das Hypo-Image durch beinahe tägliche Schlagzeilen schwer beschädigt habe.

Die in dem am Donnerstag veröffentlichten Rechnungshof-Prüfbericht enthaltene Empfehlung, die Verantwortung der ehemaligen Vorstandsmitglieder in haftungsrechtlicher Hinsicht weiterzuverfolgen, erachtet Stauder als bereits umgesetzt. Mögliche Ansprüche "nach mehreren Seiten" seien schon lange in Prüfung. "Es laufen Dinge", meinte der Aufsichtsratsvorsitzende kryptisch.

Strafrechtliche Ermittlungen eingestellt

In erster Linie seien davon die "operativen Leute", also das damalige Vorstandstrio betroffen, nicht aber ehemalige Aufsichtsorgane. Stauder sprach aber auch von "Mitarbeitern im Italien-Geschäft", gegen die man Ansprüche prüfe. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Ex-Vorstandschef Hannes Gruber und die früheren Vorstände Werner Pfeifer und Günter Unterleitner hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) heuer eingestellt. Gegen die Ex-Vorstände war wegen möglicher Untreue und angeblichen Vergehens nach dem Aktiengesetz ermittelt worden.

Die vom Rechnungshof kritisch beäugten 1,41 Mio. Euro an freiwilligen Zahlungen im Zuge der Auflösung der Vorstandsverträge verteidigte Stauder erneut. Die Bank habe insgesamt weniger ausgezahlt, als zu entrichten gewesen wäre, wenn die Kontrakte normal bis zum eigentlichen Vertragsende weitergelaufen wären.

Erhöhte Betriebsamkeit

Der Rechnungshofbericht führt nunmehr auch zu einer erhöhten Betriebsamkeit auf dem politischen Parkett. Am 15. Dezember wird eine Sondersitzung des Finanzkontrollausschusses des Landtags stattfinden, sagte der Vorsitzende des Gremiums, FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel. Die Einberufung der Sondersitzung sei in Absprache mit den anderen Fraktionen erfolgt. Geladen werden unter anderem die Vorstände sowie die Mitarbeiter des Rechnungshofs. (APA, DER STANDARD, 6.12.2014)