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Kjetil Jansrud zieht der Konkurrenz davon

Foto: APA

Kjetil Jansrud bleibt im alpinen WM-Winter die Nummer eins im Speed, die Österreicher fahren in der Abfahrt weiter hinterher. Während der Norweger am Freitag auch die Abfahrt in Beaver Creek klar vor den Überraschungsleuten Beat Feuz (SUI) und Steven Nyman (USA) für sich entschied und damit seine dritten Sieg in Folge feierte, kam Max Franz als bester Österreicher über Rang sieben nicht hinaus.

35 Hundertstel fehlten Franz nach einem fordernden Ritt auf der "Raubvogelpiste" in Colorado auf das Podest, als einziger Österreicher hielt er seinen Rückstand auf Sieger Jansrud unter einer Sekunde. Dass er damit unmittelbar vor Hannes Reichelt (8.) und Olympiasieger Matthias Mayer (9.) auf einer der schwersten Piste der Welt, wo es in zwei Monaten um WM-Medaillen geht, bester Österreicher war, war dem Kärntner nur ein kleiner Trost.

Denn trotz seiner an sich guten Fahrt hatte sich der schon mit Nummer 14 fahrende Franz im Ziel sofort geärgert. "Weil mir klar war, dass die Besten noch kommen und sich das für das Stockerl kaum ausgeht. Das wäre aber das Ziel für heute gewesen", gab der Weißbriacher zu. Als einziger Österreicher verlor er seine Zeit wenigstens nicht exklusiv im Steilhang, obwohl auch er dort patzte. "Da war ich extrem frech unterwegs, habe aber den Speed nicht mitnehmen können."

Aufbau

Angesichts des wetterbedingten Trainings-Rückstandes der ÖSV-Abfahrer war Franz dennoch zufrieden. "Das war trotzdem eine gute Steigerung gegenüber den Trainings. Ein guter Lauf, auf dem kann man aufbauen kann."

Auffallend war vor allem, dass die Österreicher wie schon im Training ausgerechnet im anspruchsvollen Steilhang einen Großteil ihrer Rückstände aufrissen. "Eigentlich sollte der Steilhang meine Spezialität sein", wunderte sich nicht nur Kitz-Sieger Reichelt. "Da muss ich mir was überlegen." ÖSV-Sportdirektor Pum meinte angesichts der vielen individuellen Fehler: "Da fehlt noch ein wenig die Entschlossenheit."

Verbesserungspotential

Auch Mayer wurde nach "The Brink" im Steilen ausgehoben und verlor Zeit. "Die Souveränität ist bei mir noch nicht so da. Das geht auf jeden Fall besser", hat sich der Kärntner schon für den Super-G am Samstag mehr vorgenommen.

Da sind die Hoffnungen, einen Tag vor dem 42. Geburtstag von "Mr. Super-G" Hermann Maier eine über tausend Tage währende ÖSV-Sieglosigkeit in dieser Disziplin zu beenden, durchaus gegeben. Wäre da nicht Jansrud. Der 29-jährige Norweger fährt in der Form seines Lebens und deshalb am Freitag seinen sechsten Weltcupsieg souverän nach Hause.

Belohnung

"Ich riskiere beim Fahren einfach etwas. Mein Gefühl ist, dass ich keine Fehler machen. Es läuft einfach", erklärte Jansrud nach seinem dritten Sieg in Folge lapidar. Erstaunlich fuhren freilich auch seine ersten Verfolger, vor allem Feuz.

Der Schweizer, wie Jansrud auf Head-Skiern unterwegs, raste mit Nummer 25 zu seinem ersten Podestplatz seit zweieinhalb Jahren. Damals, beim Weltcupfinale in Schladming hatte aber auch sein einzigartiger Leidensweg begonnen, der wegen seines verletzten Knies fast mit dem Karriere-Aus geendet hätte.

Eierkuchen

In Beaver war Feuz bereits auf dem Podest gestanden. "Vor drei Jahren war alles noch Friede, Freude, Eierkuchen. Heute, das kann ich fast nicht glauben. Dieser Moment hat bestätigt dass es richtig war, durchzuhalten", sagte der in Tirol lebende Schweizer. Fischer-Fahrer Nyman aber auch der fünftplatzierte Travis Ganong ließen zur Freude der US-Fans auf den neuen WM-Tribünen das Fehlen von Bode Miller vergessen.

Schon am Samstag ergibt sich für den im Weltcup mittlerweile klar vor Marcel Hirscher führenden Jansrud die Möglichkeit, im Super-G von Beaver Creek den vierten Sieg in Folge zu landen. "Wir müssen Jansrud endlich von seiner Wolke runterholen", sagte Franz dem Norweger aber sofort den Kampf an. Mayer glaubt nicht, dass das möglich ist. "So wie der derzeit fährt, kann er sich nur selbst runterholen. Wir können da nichts machen." (APA, 5.12.2014)