Rom - Die Bemühungen der Vatikanbank IOR um mehr Transparenz zeigen Resultate. Das Geldhaus erklärte am Samstag, zwei ehemalige Manager des IOR und einen Rechtsanwalt angezeigt zu haben. Ihre Konten wurden auf Befehl der vatikanischen Justizbehörden gesperrt, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Presseaussendung.

Bei den beiden Ex-Managern der Vatikanbank IOR, gegen die das Geldhaus Anzeige erstattet hat, soll es sich um den frühen Präsidenten der Bank Angelo Caloia und den ehemalige Generaldirektor Lelio Scaletti handeln. Dies berichtete die Tageszeitung "Corriere della Sera" am Samstag in ihrer Online-Ausgabe.

Der 75-jährige Wirtschaftsprofessor Caloia hatte die Vatikanbank zwischen 1989 und 2009 20 Jahre lang geführt. Er war danach vom Banker Ettore Gotti Tedeschi abgelöst worden.

Geld unterschlagen

Die Ermittlungen kreisen um den Vorwurf der Geldunterschlagung in Zusammenhang mit Immobilientransaktionen in den Jahren zwischen 2001 und 2008, teilte Vatikan-Sprecher, Pater Federico Lombardi, mit. Die Geldunterschlagung wurde bei internen Kontrollen Anfang 2013 entdeckt.

"Wir sind froh, dass die vatikanischen Behörden mit Strenge vorgehen", betonte IOR-Präsident Jean-Baptiste de Franssu. Der seit Juli amtierende Franzose will nach etlichen Skandalen und dubiosen Geldgeschäften in Vergangenheit die Umstrukturierung des Bankhauses fortsetzten. Künftig soll die Bank ihre Finanzdienstleistungen ausschließlich für die Kirche anbieten. 1.600 Konten wurden zuletzt geschlossen, weil die Inhaber kein Recht hatten, Kundenbeziehungen bei dem "Institut für die religiösen Werke" zu unterhalten. (APA, 6.12.2014)