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Die Kugel zu mir, please. Jose Mourinho ging im St. James' Park zu Newcastle einiges zu langsam

Foto: ap/heppell

London/Wien - Die Ballbuben waren's. Nach der ersten Saisonniederlage des FC Chelsea in der englischen Premier League hatte Jose Mourinho die Schuldigen rasch dingfest gemacht. "Wir wollten Fußball spielen - aber das war nicht möglich, weil Dinge passiert sind, von denen ich dachte, sie passieren auf höchstem Niveau nicht mehr", deklamierte Teammanager und Chef-Exzentriker der 51-Jährige. "Der Ball verschwand im Out und kam nicht mehr zurück, dann waren zwei davon auf dem Rasen", schimpfte Mourinho über das angebliche Zeitschinden der Gastgeber. Aber, natürlich, "no complaints".

Die sechs Minuten Nachspielzeit beim 1:2 (0:0) des Tabellenführers bei Newcastle United waren dem 51-Jährigen nicht genug. "Diese Situation sind unglücklicherweise immer noch Teil des Spiels", sagte Mourinho, der seinem Team die Absoultion erteilte. Zumindest öffentlich. "Ich habe kein Problem mit unserem Spiel", sagte der Portugiese: "Newcastle hatte das Glück. Die bessere Mannschaft, das Team, das gewinnen wollte, hat verloren - das ist Fußball."

Papiss Demba Cissé verhinderte mit seinen Toren (57./78.) den Durchmarsch der Blues, der Anschlusstreffer von Didier Drogba (83.) kam zu spät. Gegen die in der Schlussphase dezimierten Gastgeber (Gelb-Rot gegen Steven Taylor) blieben die Bemühungen der Londoner schließlich ohne Erfolg.

"Es wäre sehr schwierig geworden, ungeschlagen durch die Saison zu spazieren, wie es viele prophezeit hatten", sagte Mourinho: "Aber selbst nach dieser Niederlage, müssen wir die anderen 19 Team fragen, ob sie nicht gerne in unserer Lage wären. Ich glaube, sie wären es."

Kein Rekord, aber mehr Spannung

Nach elf Siegen und drei Unentschieden musste Chelsea erstmals in dieser Saison als Verlierer den Platz verlassen. Ein Match hätte zu einem neuen Klubrekord (24 Spiele ohne Niederlage in Folge) noch gefehlt. Die bisherige Bestmarke - 23 Partien ohne Niederlage - stammt aus dem Jahr 2007. Verantwortlich auch damals: Jose Mourinho.

Weil am Samstagabend Meister Manchester City 1:0 (1:0) gegen den FC Everton gewann, ist der Titelkampf in England wieder offener. Chelsea (36 Punkte) führt die Tabelle nur noch mit drei Punkten Vorsprung auf City an.

"Wir haben dem Rest der Liga einen Gefallen getan und es wieder interessant gemacht", sagte Newcastles Teammanager Alan Pardew: "Es ist ein Rennen zwischen Chelsea und Manchester City." Mourinhos Attacke gegen die Balljungen fand Pardew ein "bisschen harsch". Aber "José ist frustriert", sagte der 53-Jährige. Immerhin: im St. James' Park muss er weiter auf seinen ersten ersten Liga-Sieg warten.

ManCity's Flipside

Bei ManCity wurde die Freude über den Erfolg gegen Everton erheblich getrübt. Schon nach zwei Minuten humpelte Torjäger Sergio Aguero vom Feld. Der mit 19 Saisontreffern bisher überragende Stürmer des Meisters zog sich eine Bänderverletzung im linken Knie zu und droht lange auszufallen.

Am Mittwoch muss ManCity in der Champions League zum entscheidenden Duell um den Einzug ins Achtelfinale bei der AS Roma antreten. Manager Pellgrini bangt zudem um Abwehrchef Vincent Kompany. Yaya Toure, der einen Elfer zum entscheidenden Treffer verwandelte, fehlt in Italien zudem aufgrund einer Sperre.

West Ham ist erstmal Dritter

Neuer Dritter vor dem Topspiel zwischen Southampton und Manchester United am Montagabend (21:00) ist im Großen und Ganzen etwas überraschend West Ham United. Die Mannschaft von Sam Allardyce feierte zuhause gegen Swansea am Sonntag einen 3:1-Erfolg und rückt damit auf neun Punkten Abstand zu Chelsea heran. Ein Doppelpack von Andy Carroll (41./66.) und ein Treffer von Diafra Sakho (87.) drehten für die Hammers einen Rückstand (Wilfried Bony, 19.) in einen Sieg um. Swansea-Keeper Lukasz Fabianski sah in der 69. Minute die Rote Karte für ein Foul als letzter Mann.

Aston Villa gewann am Sonntagabend in Abwesenheit des gelbgesperrten Andreas Weimann gegen Leicester City nach Rückstand noch mit 2:1. Die Birminghamer rücken damit auf Platz 11 vor. (sid/APA/red - 7.12 2014)