Istanbul - Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk hat eine Einschränkung der Pressefreiheit in seinem Land kritisiert und von einer Atmosphäre der "Angst" gesprochen. "Das Schlimmste ist die Angst. Ich sehe, dass alle Angst haben, das ist nicht normal", sagte Pamuk der Zeitung "Hürriyet" vom Sonntag: "Die Meinungsfreiheit ist auf ein sehr niedriges Niveau gefallen."

Der Schriftsteller prangerte den zunehmenden Druck auf die Medien an, der zur Entlassung kritischer Journalisten führe."Viele Freunde sagen mir, dieser oder jener Journalist hat seine Arbeit verloren. Inzwischen werden selbst Journalisten im unmittelbaren Umfeld der Regierung geschasst. Ich habe dergleichen niemals irgendwo gesehen."

Der 62-jährige Autor wies auch jüngste Äußerungen des islamisch-konservativen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurück, wonach die Gleichstellung von Frauen und Männern "gegen die menschliche Natur" sei. Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft sei eines der großen Probleme in der Türkei, sagte Pamuk, der in seinen Büchern und Interviews wiederholt kontroverse Themen wie den Einfluss des Militärs und die Massaker an den Armeniern zur Sprache gebracht hat. (APA, 7.12.2014)