Unverzichtbar im Polizeiberuf ist normalerweise: Autorität haben oder zumindest vorgeben. Einem Verdächtigen als Beweis den Satz "Wir haben Filzstifte gefunden" vor den Latz zu knallen, zählt eher nicht zu den Respekt gebietenden Amtshandlungen. Da es sich aber bei der ermittelnden Kommissarin um Sophie Haas aus Hengasch handelt, ist das nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

Mögen sich im Rest der Republik namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler als ernst zu nehmende (und bisweilen auch unfreiwillig komische) Kriminalerinnen und Kriminaler präsentieren - bei "Mord mit Aussicht" in der Eifel ist die Exekutive auch nur ein Mensch. In der Folge Tod eines Roadies ist heute, Dienstag, die Band Fraktus zu Gast in Hengasch. Das ist ganz passend, denn diese Band, über die es sogar eine Dokumentation gibt ("Das letzte Kapitel der Musikgeschichte"), tut selbst nur so, als wäre sie eine Band - und ist in Wahrheit reine Fiktion. Man könnte auch sagen: Verarsche.

Exzessiver Bowlen-Konsum

Nun ist ihr Roadie tot, und Sophie Haas in den Ermittlungen massiv beeinträchtigt. Sie war beim Konzert im Landgasthof Aubach anwesend und kann sich aufgrund exzessiven Bowle-Konsums (die Band hatte ihre Erfolge in den 1980ern) an nichts mehr erinnern.

Die Bandmitglieder treiben die schon zum Klischee geronnene Egomanie von Musikern auf die Spitze, bezichtigen sich alle selbst des Mordes (" Natürlich war ich das. Wer soll das denn sonst gewesen sein?") und streiten ansonsten vornehmlich darüber, wer im Auto vorne sitzen darf (" Vorn sitzen, Erster, ohne Streit!"). Da werden Kindheitserinnerungen wach. Sophie Haas löst den Fall natürlich trotzdem - fast ganz ohne Autorität. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 9.12.2014)