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Unbehandelter Bluthochdruck kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben.
Berlin - Arterielle Hypertonie, im täglichen Sprachgebrauch oft Bluthochdruck genannt, stellt in der westlichen Welt eines der größten Gesundheitsrisiken dar. In Deutschland bessert sich die Lage allerdings langsam, wie eine aktuelle Studie zeigt. Sorge bereitet jedoch die wachsende Zahl von jungen Männern mit Bluthochdruck.
Für die Studie verglichen Wissenschafter des Robert Koch-Instituts für Hypertonieforschung Daten zum Blutdruck von jeweils rund 7.100 Erwachsenen aus Deutschland des Jahres 1998 mit den Jahren 2008 bis 2011. Demnach ist der Blutdruck im Durchschnitt gesunken. "Uns freut besonders, dass der Anteil derjenigen, die an Bluthochdruck erkrankt sind und davon wissen, deutlich gestiegen ist, nämlich von 69 auf 82 Prozent", sagt Thomas Unger, Direktor der CARIM School for Cardiovascular Diseases der Universität Maastricht.
Übergewicht in jungen Jahren häufiger
Außerdem ließen sich heute mehr Menschen mit Bluthochdruck behandeln: Ihr Anteil sei der Studie zufolge von 55 auf 72 Prozent gestiegen. Sorgen hingegen bereitet den Experten vor allem die durch die Studie aufgezeigte Zunahme von Bluthochdruck unter Männern im Alter von 18 bis 29 Jahren. Sie gehe wahrscheinlich darauf zurück, dass auch in dieser Altersklasse immer mehr Männer übergewichtig sind. "Gerade junge Menschen leben häufig lange Zeit mit Bluthochdruck, bevor sie von ihrer Erkrankung erfahren und sich in medizinische Behandlung begeben", sagt Martin Hausberg von der Deutschen Hochdruckliga.
Unbehandelter Bluthochdruck zieht erhebliche gesundheitliche Folgen nach sich: Neben der Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall kann die Erkrankung die Nieren schädigen und auch Potenz und Libido mindern. Anlässlich des 38. wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga verdeutlicht Hausberg die Bedeutung der aktuellen Studie.
Einerseits würden die Zahlen zeigen, dass man in den letzten Jahrzehnten viel zum Kampf gegen Bluthochdruck beitragen konnte: Das Wissen um die Erkrankung und die Bereitschaft zur Behandlung habe sich deutlich verbessert. "Andererseits ist gerade der Anstieg der Betroffenen unter jungen Männern auch als Warnung zu verstehen, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen." (red, derStandard.at, 9.12.2014)